Die Verwaltungsgemeinschaft Zellingen darf sich nun "Digitales Amt" nennen. Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach überbrachte am Montagmorgen die Auszeichnung in Form eines analogen Schildes. Ein gewisser Kontrast stellte sich bei der Verleihung in der Ratsstube des Historischen Rathauses in Retzbach ein: Im altehrwürdigen Fachwerkgebäude ging es sozusagen um die Zukunft der Verwaltung in Bayern und in Deutschland.
Bedingung für den Titel "Digitales Amt" ist, dass eine Kommune oder Verwaltungsgemeinschaft mindestens 50 kommunale und zentrale Online-Verfahren im Bayern-Portal verlinkt hat. In Zellingen sind es bereits über 70 Verfahren, und diese würden auch genutzt, wie der VG-Vorsitzende und Bürgermeister von Zellingen, Stefan Wohlfart, der Ministerin berichtete. Für die IT ist in der Verwaltungsgemeinschaft seit 25 Jahren Jürgen Storch zuständig, der das nur bestätigen konnte. Die Nutzung reiche von "lästigen Kleinigkeiten" wie einem Führungszeugnis inzwischen sogar bis zur Gewerbeanmeldung.
Hohes Sicherheitsniveau habe Nachteile
Viele der Online-Verfahren werden vom Hersteller der Verwaltungssoftware "Kommuna" angeboten, andere stehen kostenlos im Bayern-Store zur Verfügung, für den die Ministerin warb. Den Bürgerinnen und Bürgern legte sie ans Herz, sich eine digitale Identität, die"Bayern ID", zuzulegen. Leider reiche die alleine für Verfahren mit höherem Sicherheitsanspruch nicht aus und die Identitätsbestätigung per elektronischen Personalausweis sei vielen Leuten zu umständlich. Das im Vergleich mit anderen europäischen Ländern sehr hohe Sicherheitsniveau in Deutschland habe auch Nachteile. Andererseits habe die Zeit der Corona-Pandemie der Nutzung der digitalen Ämter einen deutlichen Schub gegeben, die Menschen würden nun digitale Angebote erwarten und verstärkt nachfragen.

Mit der Auszeichnung gehört die VG-Zellingen zu einem relativ kleinen Kreis. Laut Ministerin Judith Gerlach gibt es in Bayern bisher 200 digitale Ämter bei 2056 Kommunen. Auch der Bezirk Unterfranken bekam die Auszeichnung erst kürzlich. Nicht fehlen durfte ein Eintrag der Ministerin im Goldenen Buch. VG-Vorsitzender Wohlfart versprach, das Schild an prominenter Stelle im Rathaus aufzuhängen.