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Burgsinn: Drei Kandidaten: Wer wird Bürgermeister in Burgsinn?

Burgsinn

Drei Kandidaten: Wer wird Bürgermeister in Burgsinn?

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    In Burgsinn (hier der Rienecker Turm im Spiegel) wollen drei Kandidaten Bürgermeister werden.
    In Burgsinn (hier der Rienecker Turm im Spiegel) wollen drei Kandidaten Bürgermeister werden. Foto: Archivbild Christian Ebinger

    Vor sechs Jahren hat es Robert Herold (Bürgerliste/Freie Bürger) im zweiten Anlauf geschafft und wurde mit 33 Jahren zum Bürgermeister von Burgsinn gewählt. Dieses Mal hat er es gleich mit zwei Gegenkandidaten zu tun: Willi Balkie (Initiative Burgsinn) und Christoph Pauthner (CSU/Unabhängige Bürger) fordern Herold heraus. Macht der Amtsinhaber wieder das Rennen, wird Balkie diesmal Bürgermeister oder schafft es mit Pauthner der Jüngste der Drei?

    Bürgermeisterkandidat Robert Herold.
    Bürgermeisterkandidat Robert Herold. Foto: Roland Bauernschubert

    Robert Herold kam bei seinem ersten Versuch 2008 als Politikneuling auf respektable fast 44 Prozent gegen den Amtsinhaber Franz Schüßler. Nach sechs Jahren als zweiter Bürgermeister zog er 2014 nach Franz Schüßlers Ausscheiden mit 58 Prozent gegen Klaus Hofmann (SPD/Freie Wähler/Burgsinner Alternative Liste) ins Rathaus ein. Er möchte wieder Bürgermeister werden, weil er dem "Ideal" etwas näher kommen möchte, worunter er den "optimalen Zustand" für den Bürger sieht, also dass Straßen, Kanäle, Wasserleitungen in Ordnung sind und das Schwimmbad saniert ist.

    Als Erfolge seiner Amtszeit sieht der heute 39-Jährige unter anderem, dass die Schulden von über drei auf 1,8 Millionen Euro reduziert werden konnten und dass der "Bauhof wieder ein Bauhof ist", der mehr mache als nur Grasmähen und Schneeräumen. Beim Schuldenabbau hätten alle Gemeinderäte im Großen und Ganzen mitgezogen. Erreicht worden sei weiterhin, dass die Schwimmbad- und die Postbrücke sowie weitere Wasserleitungen und die Schwimmbadtechnik saniert, der Lindenberg fertig ausgebaut und die Nahwärmeversorgung gebaut wurde. Herold: "Wir haben in den letzten Jahren sehr viel gemacht. Das möchte ich gerne so weiterführen." Denn nach dem 2014 übernommenen Sanierungsstau sei "noch genug zu tun".

    Sanierung des Burgsinner Schwimmbads eines der anstehenden Großprojekte

    Als anstehende größere Projekte sieht er die Sanierung des Freibads und weiterer Straßen und den Bau des Feuerwehrhauses. Herold ist für eine Umgestaltung des Schulhofs, für mehr Barrierefreiheit im Ort und am Bahnhof und er möchte den Bau eines Pflegeheims unterstützen. Wichtig ist ihm die Stärkung der Einzelhändler und Handwerker vor Ort, etwa indem die Gemeinde diese bei Aufträgen berücksichtigt. Burgsinn soll auch wieder eine Zahnarztpraxis bekommen.

    Herold ist für Bürgerbeteiligung, wo sie angebracht sei, aber grundsätzlich müsse der Gemeinderat entscheiden, dafür werde er gewählt. Es müsse "eins nach dem anderen gemacht werden" – aus der Opposition heraus könne man viel fordern, aber Vorhaben müssten auch finanzierbar sein. Dass er zwei Gegenkandidaten hat, nimmt er offenbar gelassen. "Das Leben geht danach weiter", egal ob er wiedergewählt werde oder nicht. Finanziell habe er als Bürgermeister gegenüber seiner Arbeit als selbstständiger Forstunternehmer keinen Vorteil. Er frage sich aber, ob der finanzielle Aspekt eines Bürgermeisteramts bei anderen nicht der Hauptantrieb für die Kandidatur sei.

    Der gelernte Forstwirt Herold ist Single, seit zwölf Jahren Vereinsringsvorsitzender, war acht Jahre lang Vorsitzender des aufgelösten Obst- und Gartenbauvereins und ist Mitglied in mehreren Ortsvereinen und bei der Feuerwehr.

    Herausforderer Willi Balkie will weg vom "Gemeinderat-und-Co-KG-Filz"

    Gemeinderat Willi Balkie, 47, wollte schon einmal hauptamtlicher Bürgermeister werden – allerdings nicht in Burgsinn, sondern im benachbarten Jossgrund (Main-Kinzig-Kreis, Hessen). Dort unterlag er vor drei Jahren jedoch dem Amtsinhaber Rainer Schreiber, der gegen seine zwei Mitbewerber über 50 Prozent einfuhr. Dass er jetzt in Burgsinn als Bürgermeisterkandidat antrete, solle nicht heißen, dass für ihn gelte "Hauptsache, irgendwo Bürgermeister". Beruflich habe er das Angebot, in Jossgrund zu kandidieren als Chance gesehen. Er habe damals aber auch klar gemacht, dass er in Burgsinn wohnen bleiben wolle.

    Bürgermeisterkandidat Willi Balkie.
    Bürgermeisterkandidat Willi Balkie. Foto: Philipp Schirling

    Balkie will Dinge, die gut laufen, weitermachen, aber er wolle weg vom "Gemeinderat-und-Co-KG-Filz", wie er sagt. Gemeinderäte sollten Politik für die Bürger machen und nicht auf den eigenen Vorteil schauen. Kommunalpolitik mache ihm Spaß, "weil ich sehe, dass ich im Ort was bewegen kann". Ihm wären als Bürgermeister Offenheit und Transparenz wichtig, der Informationsfluss im Gemeinderat müsse besser werden. Balkie sagt, er möchte die Bürger mehr einbinden.

    Er möchte darüber hinaus das Baugebiet "Hohenrain" voranbringen, mit der Burgsinn-App Informationen für eine handyaffine Gesellschaft bereitstellen und den Ort seniorenfreundlicher machen, auch durch einen neuen Zahnarztpraxis. Als Seniorenbeauftrager sei er bezüglich des geplanten Seniorenheims auf die Sinngrundallianz zugegangen, was sich als guter Schritt erwiesen habe. Außerdem müssten Kindergartenplätze geschaffen werden, er fände für den Kindergarten ein waldpädagogisches Konzept gut. Für das Freibad und den Glasfaseranschluss des künftigen "Gewerbegebiets Süd" müssten Fördermöglichkeiten abgeschöpft werden. Beim Feuerwehrgerätehaus möchte er sich die Unterlagen noch einmal genau ansehen.

    Die Sinngrundallianz findet er gut. Sie müsse aber schauen, dass sie aus den Kinderkrankheit und Startschwierigkeiten gelernt hat. Balkie: "Jetzt muss geliefert werden." Burgsinn sollte in der Allianz Führungsverantwortung übernehmen. Dann könne Burgsinn sehen, was die Allianz bringe. Ansonsten müsste man überlegen, ob die Allianz das Richtige ist und ob es ein Ortsmarketing, gegebenenfalls mit umliegenden Gemeinden, nicht auch täte.

    Der Polizeibeamte Balkie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er ist in Stuttgart aufgewachsen (seine Mutter stammt aus Langenprozelten) und wohnt seit 2002 in Burgsinn. Auf dem zweiten Bildungsweg wurde er Diplom-Verwaltungswirt. Er ist stellvertretender Vorsitzender des Kreisseniorenbeirats.

    Christoph Pauthner ist der dritte im Bunde

    Stiehlt am Ende Christoph Pauthner, 35, den anderen Kandidaten die Show? Für geeignet hält er sich auf jeden Fall. In seinen acht Jahren bei der Marine sei er viel im Ausland herumgekommen und habe gesehen, dass anderswo, etwa in Afrika, Kommunalpolitik eher im Eigeninteresse gemacht werde. Weil er es gut finde, wie sich hierzulande Leute für die Allgemeinheit einsetzen, trat er 2014 der CSU bei. 2015 wurde er stellvertretender CSU-Ortsverbands-Vorsitzender und seit vergangenem Jahr ist er im CSU-Kreisvorstand. Nach einem Treffen des Ortsverbands vergangenes Jahr sei in ihm der Entschluss gereift zu kandidieren.

    Bürgermeisterkandidat Christoph Pauthner.
    Bürgermeisterkandidat Christoph Pauthner. Foto: Inken Kleibömer

    Die Gemeinde stehe nicht schlecht da, was etwa den Einzelhandel angehe. Dringenden Handlungsbedarf sieht er bei fehlenden Gewerbeflächen und Kindergartenplätzen. Auch ein Baugebiet müsste her, gleichzeitig aber Leerstände beseitigt werden. Er will den Schulweg für Kleinkinder sicherer machen, das Rathaus und die Schule digitalisieren, bei Straßensanierungen Glasfaser bis ins Haus legen und einen extra Gemeinderatsausschuss für Personalangelegenheiten.

    Das angedachte Pflegeheim wäre bei ihm "Chefsache", sagt Pauthner. Die Grünabfallsammelstelle müsste wieder kostenlos und die Wege im Park und der Parkplatz in der Ortsmitte befestigt werden. Vereine und Jugendarbeit würde er weiterhin unterstützen. Die Sinngrundallianz findet er eine "gute Sache", allerdings müssten der Sinngrundbörger regelmäßig angeboten und die Fahrstühle stärker genutzt werden. Dass vergangenes Jahr keine Bürgerversammlung stattgefunden hat, finde er nicht gut.

    Christoph Pauthner ist ledig und leidenschaftlicher Jäger. Nach der Ausbildung zum Koch ging der Burgsinner zur Marine, die er nach acht Jahren Dienstzeit als Obermaat verließ. Seit 2015 arbeitet er als  Fernmeldeelektroniker. Im Verein zur Förderung junger Musiker und Kultur Obersinn, der den "Kulturbahnhof" in Mittelsinn betreibt, war er ein paar Jahre lang stellvertretender Vorsitzender.

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