Die Zeit drängt: Bis Weihnachten soll das Dach des neuen Dorfgemeinschaftshauses gedeckt sein. Auf den Baustellen der Gemeinde Esselbach geht es somit im Dezember noch geschäftig zu. Dass es dort auch rege weitergeht, vergab der Gemeinderat neue Aufträge.
Bürgermeister Richard Roos hatte darüber gegrübelt, ob angesichts der steigenden Infektionszahlen im Landkreis die Gemeinderatssitzung überhaupt stattfinden könne. Schließlich habe er sich dafür entschieden, um die Arbeiten an den beiden großen Bauprojekten, dem Dorfgemeinschaftshaus und der Alten Kredenbacher Schule, voranzubringen. Schnell besprachen sich die Räte und stimmten ab: Nur eine Stunde tagten sie öffentlich im Feuerwehrhaus.
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Alte Schule in Kredenbach soll bis zum Frühjahr fertig sein
Um Fristen einzuhalten, ist Eile geboten: Schließlich soll die Alte Schule laut Roos bis zum Frühjahr fertig sein und, sofern dann möglich, mit einem Sommerfest des Feuerwehrvereins eröffnet werden. Rund zwei Drittel der Arbeiten seien derzeit schon erledigt. "Wir liegen gut im grünen Bereich", sagt der Bürgermeister im Gespräch mit dieser Redaktion.
Dach, Fenster, Fassade und Heizung seien fertig und der alte Putz von den Wänden geschlagen. Maler und Tüncher seien jetzt innen am Werk. Austauschen muss die Gemeinde die Eingangstür und zwei Tore, denn der Aufwand, die alten zu restaurieren, wäre zu groß. Neue kommen von der Esselbacher Schreinerei Klaus Väth für rund 11 900 Euro.
Wenn alles fertig ist, können die Kredenbacher Vereine im einzigen öffentlichen Gebäude des rund 700 Einwohner zählenden Ortsteils einen großen und zwei kleine Räume nutzen. Unter dem Dach entsteht ein Jugendtreff, im Keller finden die Jäger Platz. Zudem soll in der Alten Schule einmal im Monat ein evangelischer Gottesdienst stattfinden.
Dachdecker müssen wegen des Wintereinbruchs warten
Ein paar Monate später soll auch das neue Dorfgemeinschaftshaus bezogen werden. Mit einem Saal für bis zu 200 Menschen schließe es die Lücke zwischen dem Feuerwehrhaus für kleinere und der Festhalle für große Veranstaltungen. Zudem sei es barrierefrei, so Roos.
Gut die Hälfte der Arbeiten seien erledigt, doch den Dachdeckern kam der Wintereinbruch in dieser Woche dazwischen. Da der Kran aber seit ein paar Tagen stehe, könne in der nächsten Woche das Dach wohl gedeckt werden. "Es sieht gut aus, dass wir das Ding bis Weihnachten 'zu' kriegen", sagte Roos in der Sitzung. Im neuen Jahr soll der Innenausbau starten. Trockenbauarbeiten führt dann die Firma Anex Bauservice aus Karben für rund 45 100 Euro aus.
Roos selbst schaue regelmäßig auf den beiden Baustellen vorbei, ob es vorwärts gehe: "Den zähen Baufortschritt haben wir uns mit großer Kraft erkämpft gegen andere Baustellen, die die Handwerker wohl auch noch bis Weihnachten bedienen müssen."
Warum schnelle Bauarbeiter der Gemeinde Geld sparen
Für die Gemeinde geht es auch ums Geld, denn die EU fördert beim Dorfgemeinschaftshaus über ihren Fonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) nur die Nettobaukosten von rund 1,8 Millionen Euro mit 60 Prozent. Die Mehrwertsteuer zahlt die Gemeinde selbst. Wegen der Corona-Krise gilt bis zum Jahresende ein um drei Prozent geringerer Mehrwertsteuersatz auch auf Handwerksleistungen, die noch in diesem Jahr beendet werden: "Wir können dadurch rund 20 000 bis 30 000 Euro einsparen", rechnet Esselbachs Bürgermeister vor.

Ebenso informierte Roos, dass er dem Landratsamt mitgeteilt habe, dass in Esselbach nicht so viele Menschen zusammen kämen, dass dort eine Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen und Straßen eingeführt werden müsste. Das Rathaus bleibe weiterhin geschlossen, Anfragen der Bürger würden vor allem telefonisch oder schriftlich beantwortet.