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Rieneck: Feuerwehr Rieneck soll sich mit einem Löschauto bescheiden

Rieneck

Feuerwehr Rieneck soll sich mit einem Löschauto bescheiden

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    Der Großbrand auf einem Holzlagerplatz am Rienecker Herrgottsberg am 27. August rief die Bedeutung des Brandschutzes nachdrücklich in Erinnerung. Mit vereinten Kräften konnten die Feuerwehren der Umgebung ein Übergreifen der Flammen auf den Wald verhindern.
    Der Großbrand auf einem Holzlagerplatz am Rienecker Herrgottsberg am 27. August rief die Bedeutung des Brandschutzes nachdrücklich in Erinnerung. Mit vereinten Kräften konnten die Feuerwehren der Umgebung ein Übergreifen der Flammen auf den Wald verhindern. Foto: Michael Mahr

    Der Großbrand Ende August auf dem Herrgottsberg zeigte die Probleme im Rienecker Brandschutz deutlich auf: enge Wege und Straßen, steile Höhenlagen, geringer Druck im Wasserleitungsnetz. Vor dem Hintergrund vermisst die Feuerwehr das vor einigen Monaten altersbedingt ausgemusterte Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 mit einem 3000-Liter-Wassertank schmerzlich. Kreisbrandrat Peter Schmidt aber bleibt wie seine Vorgänger bei der Einschätzung: Das in Rieneck vorhandene andere Fahrzeug, ein Löschfahrzeug LF 16/12 (1200-Liter-Tank), sei ausreichend für die Stadt. Ein zweites großes Fahrzeug, sogar wenn er es befürworte, erhielte keine Förderung vom Freistaat Bayern.

    Die geplante Ersatzbeschaffung entfällt

    Glücklich über diese Einschätzung ist der Rienecker Kommandant Christian Hussy nicht. Enttäuscht sei die Wehr mit ihren knapp 30 aktiven Feuerwehrleuten vor allem deshalb, weil der vom Stadtrat im April 2017 beschlossene örtliche Feuerwehrbedarfsplan den Ersatz des 34 Jahre alten TLF 16/25 tatsächlich vorsah. Auch habe der Feuerwehrverein in früheren Jahren bereits Geld für die Ersatzbeschaffung zurückgelegt. Ein  zweites wasserführendes Fahrzeug hält Christian Hussy für nötig wegen des geringen Wasserdrucks, des Waldreichtums und der Bebauung in Höhenlagen.

    Das Rienecker Löschfahrzeug LF 16/12 (links) bei einer Übung der Sinngrundfeuerwehren im Jahr 2004.
    Das Rienecker Löschfahrzeug LF 16/12 (links) bei einer Übung der Sinngrundfeuerwehren im Jahr 2004. Foto: Archivbild: Herbert Hausmann

    Kreisbrandrat Schmidt aus dem benachbarten Schaippach will nicht der Buhmann sein: "Ich muss gegenüber der Regierung von Unterfranken bestätigen, dass eine Beschaffung notwendig ist" im Hinblick auf die Zuwendungsrichtlinien. Das letzte Wort aber habe auch dann immer noch der Fachberater der Regierung, unabhängig vom Wort des Kreisbrandrats. Doch sei die Sachlage in diesem Fall eindeutig: "Rieneck hat ein LF 16/12, und das ist fachtechnisch ausreichend." Das sei im Übrigen schon immer so eingeschätzt worden, deswegen habe die Feuerwehr das jetzt ausgemusterte TLF 16/25 seinerzeit auf eigene Rechnung und ohne staatliche Förderung gekauft.

    Kreisbrandrat: Rienecks Brandschutz ist gewährleistet

    Die Vorgabe in Bayern für die Ausrüstung einer Ortsfeuerwehr lautet Schmidt zufolge, dass ein standardisierter Zimmerbrand im ersten Stock eines Hauses von einer Feuerwehr erfolgreich bekämpft werden kann. "Und das ist in Rieneck gewährleistet", so der KBR. Zum Argument der mangelhaften Löschwasserversorgung erklärt Peter Schmidt, es sei eindeutig geregelt, dass der Wasserdruck in die Zuständigkeit der Baubehörden fällt und nicht etwa durch eine bessere Ausstattung der Feuerwehren zu kompensieren ist.

    Links das vorhandene LF16/12, rechts das schmerzlich vermisste, ausgemusterte TLF16/25 der Feuerwehr Rieneck.
    Links das vorhandene LF16/12, rechts das schmerzlich vermisste, ausgemusterte TLF16/25 der Feuerwehr Rieneck. Foto: Feuerwehr Rieneck

    Er ignoriere die Besonderheiten Rienecks keineswegs, beteuert der Kreisbrandrat. Wegen der Enge der Bebauung und den Steillagen wie zum Beispiel die Pfadfinderburg hätten er und auch der Fachberater der Regierung die Anschaffung eines zusätzlichen Tragkraftspritzenfahrzeugs mit Wassertank TSF-W befürwortet. Diese Kleinlastwagen können mit einem Pkw-Füherschein gefahren werden und haben einen bis 900 Liter fassenden Wassertank. So ein Fahrzeug wäre ideal für enge Gassen, meint Schmidt. Voraussetzung für die Bezuschussung dessen wäre allerdings die Lösung eines anderen Rienecker Problems: der Schaffung eines den heutigen Vorschriften entsprechenden Feuerwehrgerätehauses.

    Neuer Kleinbus "absolut unnötig"?

    Genau aus dem Grund habe die Rienecker Feuerwehr das angebotene TSF-W abgelehnt, erläutert Kommandant Christian Hussy: Auf ein (vermutlich neues) Gerätehaus zu warten, hätte viel zu lang gedauert. Man benötige nach dem Wegfall des großen Tankwagens jetzt dringend einen Transporter – im Mai kam der Stadtrat dem Wunsch der Feuerwehr nach und stellte 77.000 Euro für ein Mehrzweckfahrzeug MZF bereit, einen Kleinbus, mit dem eine sechsköpfige Staffel befördert werden kann.

    Dafür werde ein Staatszuschuss gewährt, sagt Kreisbrandrat Schmidt. Er verstehe aber nicht, weshalb sich die Feuerwehr nicht zu einem ebenfalls zuschussfähigen Mannschaftstransportwagen MTW mit neun Sitzplätzen entschieden habe. "Ein MZF ist nur ein Sechssitzer mit einem Klapptisch für Funk. Das ist absolut unnötig für Rieneck."

    KBR Schmidt: Rieneck wird immer ein Löschfahrzeug haben

    Weit von sich weist Peter Schmidt das Gerücht, demzufolge das vorhandene LF 16/12 nicht ersetzt würde, wenn sich Rieneck jetzt für ein TSF-W entschieden hätte: "Es ist ganz klar dokumentiert: Das LF 16/12 bleibt und wird, wenn nötig, eins zu eins ersetzt." Möglicherweise komme dann sogar ein noch größeres Fahrzeug in Betracht, etwa wenn sich das Gewerbegebiet vergrößert.

    Bürgermeister Wolfgang Küber hält sich aus den Feuerwehr-Interna heraus. Er nimmt für sich und den Stadtrat in Anspruch, der Feuerwehr die Gerätschaften "zu beschaffen, die gebraucht werden. Die Feuerwehr ist eine Pflichtaufgabe der Kommune. Das habe ich immer sehr ernst genommen". Was die Fahrzeuge anbelangt, habe er sich auf die Vorgaben der Fachleute zu verlassen. Diese Vorgaben seien in einer Besprechung der beiden Kommandanten, des Kreisbrandrats, des Kreisbrandinspektors und des Fachberaters der Regierung erarbeitet worden.

    Die Verbesserung der Wasserversorgung steht an

    Bürgermeister Küber stellt heraus: Hätte die Feuerwehr das TSF-W beantragt, hätte der Stadtrat die Anschaffung sicherlich beschlossen und die Auflage, binnen fünf Jahren ein neues Feuerwehrgerätehaus zu bauen, erfüllt. Dass sich die Feuerwehr jetzt mit einem Transporter begnügt, spare der Stadt natürlich zunächst einmal Geld.

    Zum Problem des geringen Wasserdrucks sagt der Bürgermeister: "Die Wasserversorgung wird eine der wichtigsten Aufgaben der nächsten Wahlperiode sein." Aktuell habe man drei Fachbüros angeschrieben und um Angebote für umfangreiche Untersuchungen gebeten. Dabei gehe es um die Fragen, ob die Rienecker Quellen saniert werden können, ob im Stiebtal Wasser zu gewinnen wäre oder ob ein Anschluss an Gemündens Wasserversorgung günstig wäre, sowie um die wünschenswerte Druckerhöhung im Netz und um einen Ringschluss der Wasserversorgung über das Gewerbegebiet zur Erhöhung der Versorgungssicherheit.

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