Konzentriert schießen Bewohner des Hauses Sonnenblick der AWO auf dem Bogenparcours in Rieneck Pfeil um Pfeil auf die bunte Ringscheibe, bevor sie dann auf einige der Stationen der mehr als drei Kilometer langen Stecke ins weitere Gelände gehen. Sie üben für ein besonderes Ereignis. Denn am 24. September findet wieder ein inklusives Bogenturnier auf der Burg Rieneck statt. Dort messen sich dann bis zu 20 gemischte Teams aus Menschen mit Behinderung und Teilnehmenden aus verschiedenen Vereinen im freundschaftlichen Wettbewerb um den Wanderpokal.
"Das Bogenschießen fördert die Konzentration und stärkt die Rumpfmuskulatur", erläutert Andreas Michel. Er bietet als Bildungsträger mit dem Schwerpunkt Erlebnispädagogik für Kinder und Jugendliche sowie Menschen mit besonderem Förderbedarf verschiedene Veranstaltungen und Kurse an. Der Rundgang durch den Bogenparcours biete eine Abwechslung und lasse zudem meist den stressigen Alltag vergessen.

"Wir haben Vorbereitungskurse, bei denen wir den Menschen mit Behinderung das Bogenschießen in Zusammenarbeit mit der jeweiligen Einrichtung beibringen", sagt Michel. Zudem könne man deren Mitarbeiter schulen, damit diese künftig mit ihren Klienten selbstständig unterwegs sind und so mehr Möglichkeiten zum Sport erhalten.
Positive Effekte auf Körper und Geist
Beim Bogenschießen profitieren auch Menschen mit besonderem Förderbedarf von den positiven Effekten auf Körper und Geist: "Wir können beobachten, dass mit der Zeit immer stärkere Bögen benutzt werden." Zudem lerne man, dass man mal kurz Pause macht, tief durchatmet und sich neu konzentriert, wenn's mal nicht so gut läuft. "Bevor ich alle Pfeile versemmele", sagt Michel. Das übertrage sich auch in den Alltag. "In der Werkstatt mache ich das jetzt auch so, wenn es mit einem Werkstück mal nicht so gelingen will", hätten ihm schon Teilnehmende mit Behinderung erzählt.

Zum IBoR-Tournier, das im Jahr 2018 ins Leben gerufen wurde, kommen zudem Menschen ohne Behinderung, die vielfach wenig Erfahrung im Bogenschießen haben. Das sind zum Teil Personen aus den örtlichen Vereinen sowie aus Firmen, die das Projekt unterstützen. Obendrein allerdings auch aus der Bogenszene. In diesem Jahr wird ein Europameister erwartet, erläutert Michel. Gemischte Mannschaften absolvieren dann die jeweiligen Wettkampf-Stationen.
Vorurteile abbauen und die Begegnung fördern
"Die Punkte eines Teams, bestehend aus Menschen mit und ohne Behinderung, werden zusammengezählt und durch die Zahl der Mitglieder geteilt", erläutert Michel. So sei jeder Schuss gleichwertig. Damit sollen Vorurteile abgebaut, sowie die Begegnung untereinander, das gegenseitige Unterstützen und damit die Inklusion gefördert werden.
"Die Einnahmen aus dem für jeden Bogenschützen zugänglichen Rienecker Parcours mit Tiernachbildungen aus Schaumstoff sollen irgendwann mal zur Finanzierung dieses Projektes und der Kurse beitragen", erläutert Michel. Aktuell sei man besonders auf Spenden von Firmen und Institutionen angewiesen. Daneben ist Katarina Witt die "Hauptsponsorin", die mit ihrer Stiftung "Gemeinsam mehr bewegen" auch dieses Projekt unterstützt.

IBoR, das inklusive Bogenschießen RieneckDas inklusive Bogenturnier findet am Sonntag, 24. September, auf der Burg Rieneck und dem angrenzenden Gelände statt. Zehn bis 20 inklusive Mannschaften messen sich beim Turnierbetrieb von 10 Uhr bis 12.30 Uhr in einem kleinen Parcours mit verschiedenen Stationen im Bogenschießen. Um 14.30 Uhr findet die Siegerehrung mit Übergabe des Wanderpokales statt. Interessierte sind als Zuschauer herzlich willkommen. Essen vom Grill und Veggie-Food wird angeboten. Der Erlös der Veranstaltung fließt direkt in das gemeinnützige Inklusionsprojekt. Parkmöglichkeiten befinden sich am Sportplatz von Rieneck. Von dort ist das Gelände der Burg in nur wenigen Minuten zu erreichen.Quelle: EP-Extratouren gemeinnützige UG