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Ostheim: 25 Jahre Bionade: Jubiläum der Kultbrause aus Unterfranken

Ostheim

25 Jahre Bionade: Jubiläum der Kultbrause aus Unterfranken

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    Seit 25 Jahren gibt es Bionade. Zehn Sorten sind es bis heute geworden.
    Seit 25 Jahren gibt es Bionade. Zehn Sorten sind es bis heute geworden. Foto: Bionade GmbH

    Die bekannteste Sorte von Bionade dürfte Hollunder sein. Die erste war es nicht. Das war die Geschmacksrichtung Litschi. Und diese erste der inzwischen zehn Bionade-Sorten  gibt es nun schon seit einem Vierteljahrhundert. Denn vor 25 Jahren, am 24. Februar 1994, wurde in München das neuartige Herstellungsverfahren für Bionade patentiert. 

    An der Idee für den Softdrink, der zwar wie Bier gebraut wird, aber keinen Alkohol enthält, hatte Diplom-Braumeister Dieter Leipold von der Ostheimer Peter-Bräu zuvor schon seit Jahren getüftelt. Mit vielen Rückschlägen. Doch dann war es geglückt, sein Brauverfahren schaffte es, Zucker nicht in Alkohol umzuwandeln, sondern in Gluconsäure, wie sie beispielsweise auch in Honig vorkommt. Das war die Geburtsstunde von Bionade. Den Umbau der Brauerei für die Produktion des neuartigen Erfrischungsgetränks hatte Leipold schon zuvor in Angriff genommen. 

    Bionade: Von Ostheim aus wurde das Nischenprodukt zur Kultbrause.
    Bionade: Von Ostheim aus wurde das Nischenprodukt zur Kultbrause. Foto: Hubert Herbert

    In Bayern etablieren

    Dass Bionade einmal zur Kultbrause werden sollte, danach sah es zunächst nicht aus. Erst einmal ging es einfach nur darum, das neue Getränk in Bayern zu etablieren. Immerhin, so steht es in der Firmengeschichte, Reformhäuser und Fitness-Clubs waren die ersten, die das Potenzial des zuckerreduzierten Getränks erkannten. 

    Finanziell ging es dem Unternehmen zu dieser Zeit nicht gut. Die Brauerei Peter, in der das Konzentrat für Bionade hergestellt wird, stand vor der Insolvenz. Auch die zusätzliche Sorte Holunder, die 1996 eingeführt wurde, brachte nicht den großen Durchbruch. Doch dann kam die finanzielle Rettung. Siegrid Peter-Leipold, die Frau des Bionadeerfinders, gewann eine Million Mark im Lotto und steckte fast den ganzen Betrag in die Firma. Ab 1996 arbeitete Peter Kowalsky, einer der beiden Söhne von Siegrid Peter-Leipold aus ihrer ersten Ehe mit dem Brauingenieur Bernd Kowalsky, als technischer Leiter in der Brauerei Peter mit. Ab 1997 war er geschäftsführender Gesellschafter der Bionade International GmbH. 

    Neues Logo, neue Etiketten 

    1997 gab es dann noch neue, moderne Etiketten. Seitdem ist das Getränk aus Ostheim mit dem  bekannten Markenlogo auf dem Markt, dem rot-weiß-blauen Punkt. Und irgendwann kurz darauf ging es aufwärts mit Bionade. Die Hamburger, speziell ein Getränkegroßhändler, kamen auf den Bionade-Geschmack. Das neue Rhöner Getränk wurde zum Renner im Norden und tauchte dort zuerst in Szenekneipen auf, in angesagten Cafés und Clubs, und war schließlich sogar am Kiosk zu bekommen. Plötzlich war Bionade Kult. 

    1999 kam die neue Sorte Kräuter dazu und 2002 erhielt das Getränk aus Ostheim in der Rhön das Biosiegel. Damit war Bionade der erste offizielle Bio-Softdrink. Beim Jahr 2002 steht in der Geschichte des Unternehmens: Eine Bionade-Welle schwappt über Deutschland. In Berlin, Frankfurt, Köln, Stuttgart und Würzburg  kommt die Kultbrause groß raus. Das ist die Zeit in der sich viele Medien, vor allem die Wirtschaftspresse für Bionade interessieren - für die ungewöhnliche Geschichte und für die  Gründerfamilie. Peter Kowalsky muss damals viele Interviews geben und ist gern gesehener Gast, wenn es bei Veranstalungen um erfolgreiche Neugründungen geht. 

    Rhön-Sprudel steigt ein

    2002 ist außerdem das Jahr, in der die Bionade International GmbH gegründet wird, um das Auslandsgeschäft anzukurbeln. Und es ist das Jahr, in dem Rhön-Sprudel als Mehrheitseigner mit 51 Prozent in die Bionade GmbH einsteigt.  Das war die Gegenleistung für einen Kredit. Damit hatte Rhön-Sprudel der Bionade-Mutter Peter Bräu ausgeholfen. Die Gründerfamilie verlor damit ihre Mehrheit. 

    Die Gründerfamilie 2006 (von links): Dieter Leipold, Siegrid Peter-Leipold, Peter Kowalsky und Stephan Kowalsky.
    Die Gründerfamilie 2006 (von links): Dieter Leipold, Siegrid Peter-Leipold, Peter Kowalsky und Stephan Kowalsky. Foto: Georg Stock

    Es dauerte dann nicht mehr lange, bis Bionade überall in Deutschland vertreten war - in den Supermärkten ebenso wie fast überall in der Gastronomie. Das hatte zur Folge, dass in Ostheim die Schlangen von Lkws immer länger wurden. Deren Fahrer warteten auf neue Ladung für die Tour durch Deutschland. Die Staplerfahrer auf dem Betriebsgelände kamen kaum noch mit dem Beladen nach. "Die Ware wird knapp", steht in der Firmengeschichte als Überschrift über das Jahr 2004.  

    Markenbekanntheit 98,4 Prozent

    Ingwer-Orange kommt als neue Geschmacksrichtung im Jahr 2006 dazu und 2007 erhält das von Bionade zwei jahre zuvor initiierte Projekt "Bio-Landbau Rhön" den ersten Platz beim Umweltpreis "Junge Unternehmen fördern Nachhaltigkeit". Nach einer bundesweiten Plakatkampagne mit dem Titel "Bionade. Das offizielle Getränk einer besseren Welt" kommt das Unternehmen in diesem Jahr auf eine Markenbekanntheit von 98,4 Prozent.

    Delle in der Erfolgsgeschichte

    2008 ist das Jahr, in dem Peter Kowalsky im Januar den Horizont Award als "Mann des Jahres" erhält. Es ist aber auch das Jahr, in dem die Erfolgsgeschichte von Bionade eine deutliche Delle bekommt. Denn im Sommer 2008 steigen die Preise für Bionade um über 30 Prozent.  Das kommt bei den Kunden nicht gut an. "Die Preiserhöhung in Deutschland war eine mehrheitlich getroffene Entscheidung mit Rhön-Sprudel. Wir allein hätten es in mehreren Schritten gemacht, nicht so, dass man dem Verbraucher frontal eine in die Schnauze haut", wird Kowalsky  2009 in einem Interview im "Spiegel" zitiert. "Wir haben da vielleicht andere Wertvorstellungen."

    Im Jahr 2009 kommt dann mit Quitte nicht nur eine weitere Sorte dazu, sondern Radeberger, das zur Oetkergruppe gehört, übernimmt den Rhön-Sprudel-Anteil am Unternehmen und bis April 2010 noch weitere 19 Prozent, sodass Radeberger einen Anteil von 70 Prozent an Bionade hält.

    Typisch Bionade, die blauen Kästen.
    Typisch Bionade, die blauen Kästen. Foto: Hubert Herbert

    Gründerfamilie steigt aus

    Die Gründerfamilie und Radeberger harmonierten offensichtlich aber nicht so besonders gut. Nach Umsatzeinbrüchen und Uneinigkeiten mit Radeberger über die künftige Gesellschaftsform stieg die Gründerfamilie Anfang 2012 aus und verkaufte den restlichen 30-Prozent-Anteil ebenfalls an Radeberger. Die Produktion blieb in Ostheim.

    Unter der Ägide von Radeberger kamen zwischen 2013 und Ende 2017 die neuen Sorten Cola, Streuobst, Himbeer-Pflaume, Zitrone Bergamotte sowie Schwarze-Johannisbeere-Rosmarin dazu. Am 31. August 2014  starb Bionade-Erfinder Dieter Leipold. Gut dreieinhalb Jahre später, am 31. Dezember 2017, endete das Engagement von Radeberger bei Bionade.  Anfang 2018 übernahm die Hassia Mineralquellen GmbH & Co.KG Bionade. Und auch die hat schon wieder zwei neue Sorten auf den Markt gebracht. Es sind die naturtrüben Sorten Orange und Zitrone. 

    Pionier seit 1994

    Dass es Bionade jetzt seit 25 Jahren gibt,  wird zwar nicht besonders gefeiert, heißt es aus dem Unternehmen. Dass man sich des Jubiläums aber durchaus bewusst ist, das sei daran zu erkennen, so eine Firmensprecherin, dass auf den Etiketten steht: Pionier seit 1994. In wenigen Wochen werde sich Bionade außerdem mit einer breit angelegten Markenkampagne zurückmelden, die national TV-Werbung und Radiospots, Plakate, Anzeigen und Social-Media-Aktivitäten verknüpft. "Auch auf der Hamburger Gastronomiefachmesse Internorga sind wir mit einem eigenen Messestand vertreten. Es wird also wieder richtig laut rund um Bionade", so die Sprecherin. Ebenfalls noch in diesem Jahr werde Bionade auch in größeren Mehrweg-Glasflaschen angeboten - als Ergänzung zur Drittelliterflasche.

    Für den Umbau der Logistik muss bei Bionade in Ostheim die alte Diskothek 08/15 weichen. 
    Für den Umbau der Logistik muss bei Bionade in Ostheim die alte Diskothek 08/15 weichen.  Foto: Hubert Herbert

    Bauarbeiten

    Im Jubiläumsjahr tut sich aber auch baulich etwas auf dem Bionade-Gelände. Bagger stehen auf dem Gelände. Sie haben unter anderem die alte Diskothek 08/15 abgerissen,  an die viele Besucher von damals intensive Erinnerungen haben werden. Wie eine Sprecherin auf Anfrage dieser Redaktion erklärt, ist das Unternehmen mitten ein einer Umbauphase. Um Prozesse zu optimieren, wird demnach derzeit die Logistik in Ostheim umgebaut. Kernstück ist ein Hallenneubau sowie die Schaffung von Flächen für Leergut direkt auf dem Bionade-Betriebsgelände. Dafür müssen die alte Logistikhalle und die ehemalige Mälzerei weichen. Nach Angaben der Sprecherin soll das Großprojekt im zweiten Quartal 2019 fertig sein.

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