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FLADUNGEN: Altes Handwerk barrierefrei erleben

FLADUNGEN

Altes Handwerk barrierefrei erleben

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    Die Büttnerei aus Sulzthal ist fertiggestellt. Hier wird ab 18. Juni das Modellprojekt Inklusion umgesetzt. Damit hat das Fränkische Freilandmuseum Fladungen in der bayerischen Freilichtmuseenlandschaft ein Alleinstellungsmerkmal. Darüber freuen sich von links Heinrich Hacker (Sammlungen und Ausstellungen), Fladungens zweite Bürgermeisterin Eva Kalla, Linda Wolters (Museumspädagogik), Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, Vorsitzender im Zweckverband Fränkisches Freilandmuseum Fladungen und Museumsleiterin Ariane Weidlich.
    Die Büttnerei aus Sulzthal ist fertiggestellt. Hier wird ab 18. Juni das Modellprojekt Inklusion umgesetzt. Damit hat das Fränkische Freilandmuseum Fladungen in der bayerischen Freilichtmuseenlandschaft ein Alleinstellungsmerkmal. Darüber freuen sich von links Heinrich Hacker (Sammlungen und Ausstellungen), Fladungens zweite Bürgermeisterin Eva Kalla, Linda Wolters (Museumspädagogik), Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, Vorsitzender im Zweckverband Fränkisches Freilandmuseum Fladungen und Museumsleiterin Ariane Weidlich. Foto: Foto: Hanns Friedrich

    Wenn am Sonntag, 18. Juni, die Büttnerei aus Sulzthal offiziell eröffnet wird, dann ist das auch der Start für ein in bayerischen Freilandmuseen bislang einmaliges Inklusionsprojekt.

    „Darüber freuen wir uns natürlich ganz besonders“, sagte der Zweckverbandsvorsitzende, Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel im Rahmen des Pressegesprächs im Fränkischen Freilandmuseum Fladungen.

    Menschen mit und ohne Behinderung können dann an sogenannten Tast-Stationen erfahren, wie früher Fässer hergestellt wurden. „Es ist dies auch das erste Gebäude im Freilandmuseum, das ausschließlich dem Handwerk gewidmet ist“, unterstreicht die neue Museumsleiterin Ariane Weidlich. Blinde und Gehörlose, aber auch Rollstuhlfahrer werden in der Büttnerei aus Sulzthal besonders angesprochen.

    Führungslinien und Audioführung

    Die Büttnerei selbst ist entsprechend vorbereitet. Da gibt es am Boden bereits „Führungslinien“, die man aber wahrscheinlich nicht benötigt, weil blinde Menschen sich mit ihrem Taststock an den Brettern informieren, sagt die Museumsleiterin. Es gibt aber auch spezielle Angebote und Audioführungen mit Gebärdensprache oder Führungen mit „leichter Sprache“, also ohne Fremdwörter, die künftig zu den Spezialführungen zählen.

    Die Büttnerei Sulzthal wurde in der Zeit von 2012 bis 2014 in das Fränkische Freilandmuseum übertragen und ist mittlerweile sowohl innen als auch im Außenbereich fertiggestellt. Bereits der Eingang, der mit Pflastersteinen belegt ist, zeigt Blinden und Sehbehinderten den Weg, so dass man hier keine Führungssteine benötigt. In der Werkstatt selbst ist alles so belassen, wie es der letzte Büttner 1976 verlassen hat. Auch sein letztes, unfertiges Holzfässchen, liegt noch auf der Werkbank.

    Das Backhäuschen ersetzt den Backofen

    Gleich in Sichtweite der Büttnerei ist eine weitere neue Attraktion des Freilandmuseums, das Backhäuschen aus Oberbernhards zu sehen. Es ist, wie Heinrich Hacker, zuständig für die Historie, Sammlungen und Ausstellungen, sagt, ein wirklich historisches Gebäude, das einen Backofen ersetzt, den man sonst im Haus in Oberbernhards hatte.

    Nun könne man mit dem kleinen historischen Backhaus ganz real zeigen, wie früher so ein Backhaus ausgesehen hat. „Natürlich wird dort auch gebacken“, betont Hacker und verweist auf die Nähe zum Brotzeitstüble an der Hofstelle Oberbernhards.

    Angedacht sind auch Seminare und Backtage, ergänzt Museumsleiterin Ariane Weidlich. Gerade mit solchen Veranstaltungen erhofft man sich auch neue Besucher im Fränkischen Freilandmuseum in Fladungen. Erstmals wird bei der Eröffnung am 14. Mai der Backofen angeschürt. Einwohner der Gemeinde Hilders, zu der heute Oberbernhards gehört, haben an diesem Tag freien Eintritt ins Museum. Natürlich sollte der Personalausweis vorgelegt werden.

    Ein Neustart im Museum

    Bei der Pressekonferenz im Freilandmuseum stellte Zweckverbandsvorsitzender Erwin Dotzel auch das neue Team mit Museumsleiterin Ariane Weidlich, sowie Linda Wolters, die für die Kulturvermittlung und Museumspädagogik verantwortlich zeichnet, vor.

    Aufbauen könne man auf den Vorarbeiten von Museumsleiterin Sabine Fechter, die nach Fulda gewechselt ist. „Wir haben den Resetknopf gedrückt für einen völligen Neustart,“ sagte der Bezirkstagspräsident. Sein Dank galt der Stadt Fladungen für die gute Zusammenarbeit. Die stellvertretende Bürgermeisterin Eva Kalla betonte, dass dieses gute Miteinander fortgesetzt wird. Jens Englert, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, sprach das Jahresthema „Dorf, Gemeinschaft, Miteinander“ an.

    Im Laufe des Jahres schlage man einen Themenkatalog auf, der dieses Motto zum Inhalt habe. Da geht es zum Beispiel um dörfliche Gemeindebauten, die schon vom Namen her auf den Gemeinsinn hindeuten: Das Gemeindebrauhaus aus Alsleben oder auch die Gemeinschaftsgefrieranlage aus Nordheim vor der Rhön. Die katholische Kuratiekirche aus Leutershausen gehöre ebenso dazu wie die Dorfschule aus Krausenbach.

    Fachwerk zum Thema machen

    In die Jahre sind so manche Gebäude im Fränkischen Freilandmuseum gekommen. So zum Beispiel die aus dem 18. Jahrhundert stammenden Scheunen aus Bahra und Trappstadt. Sie werden saniert und Museumsleiterin Ariane Weidlich möchte nach der Sanierung den Besuchern mehr über das Thema „Fachwerk“ vermitteln. Ein Fachgebiet, das sich mit dem Aufbau von Fachwerk befasst und auch darauf eingeht, warum Balken in dieser Form eingebracht wurden.

    Sämtliche Veränderungen werden genau dokumentiert. Für das Freilandmuseum Fladungen ist dies von zentraler Bedeutung, denn: „Nur auf diese Weise können die Gebäude ihren Wert als materielle Zeugnisse der Vergangenheit behalten“, so die Museumsleiterin. Auf die Besucher des Freilandmuseums warten jedenfalls wieder zahlreiche Veranstaltungen, stellte Zweckverbandsvorsitzender und Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel lobend fest.

    „Ein Museum braucht Aktionen, die die Leute ins Museum bringen.“

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