Seit Jahren ist er im Gespräch, jetzt soll er endlich kommen: der Kreisel an der sogenannten Aldi-Kreuzung in Mellrichstadt. Bürgermeister Eberhard Streit konnte bei der Jahresschlusssitzung des Stadtrats am Donnerstagabend die frohe Kunde vermelden: „Wir haben jetzt die Zusage, dass er gebaut werden darf.“
Wann die Bagger anrollen, steht freilich noch nicht fest, dennoch ist die Nachricht mit Wohlwollen aufgenommen worden. „Das Verkehrsaufkommen dort hat sich durch den Umzug von Netto und die Inbetriebnahme des Logistikzentrums der Firma Reich im ehemaligen Betrieb Weißenberger deutlich erhöht, sodass aus unserer Sicht zur Sicherheit an dieser Stelle ein Kreisel unabdingbar ist“, so der Stadtchef. Für Autofahrer eine gute Nachricht, da hier eine unfallträchtige Gefahrenstelle entschärft wird, und auch für die Gewerbetreibenden will die Stadt Sorge tragen, dass die Geschäfte auch in der Bauzeit gut erreichbar sind.
Geplante Projekte beenden
Im neuen Jahr soll so einiges gebaut werden in Mellrichstadt – oder besser vollendet. „2018 war für die Stadt ein Jahr mit viel Arbeit, vielen Aufträgen, guten Plänen und einigen Hürden bei der Umsetzung“, blickte er im voll besetzten Sitzungssaal auf die vergangenen Monate zurück. „Wir sind mit einigen Projekten in Verzug, weil wir sie zeitlich nicht so umsetzen konnten, wie wir es geplant hatten.“ Als Gründe nannte Streit, dass es bei einigen Maßnahmen an Planungskapazitäten mangelte, zudem seien die Auftragsbücher der Firmen so voll oder es mangele an Fachkräften im Baugewerbe, dass keine Aufträge vergeben werden konnten. Aus diesem Grund haben sich etwa der Inklusionsspielplatz am Hainberg, die Sanierung des Hauses in der Kapellengasse 3 mit Umbau zur Asylunterkunft und die Gestaltung des Loose-Areals verzögert.
2019 geht es auch mit dem Umbau der Ignaz-Reder-Realschule weiter. Nachdem die Arbeiten am Neubau abgeschlossen sind, geht es mit der Sanierung des Altbaus weiter. Aus dem kommunalen Förderprogramm für Schulen erhält die Stadt rund 1,195 Millionen Euro, die Planungen für das nächste Jahr laufen auf Hochtouren, so Streit. Zudem stehe die Generalsanierung des katholischen Kindergartens an. Und auch die Sanierung der Stadtmauer geht Stück und Stück weiter.
Aufreger-Thema Alfons-Halbig-Platz
Im Frühjahr hatte der Alfons-Halbig-Platz in Mellrichstadt für Schlagzeilen gesorgt. Gegen die Pläne eines Investors, dort ein Ärztehaus zu bauen, liefen einige Bürger Sturm. Die Stadt legte die Planung bekanntlich ad acta, doch eine Lösung für den Augenarzt, der sich größere Räume wünscht, und damit die Sicherung der Praxis in Mellrichstadt ist noch nicht gefunden. „Wir arbeiten daran“, versicherte der Stadtchef, doch ob die Praxis in Mellrichstadt gehalten werden kann, dahinter steht noch ein Fragezeichen.
Eine gute Nachricht: Mellrichstadt kommt runter vom Schuldenberg. Beim Blick auf die Finanzen zeigte sich der Stadtchef zufrieden, Haushaltskonsolidierung ist aber weiterhin oberstes Gebot. Der Schuldenstand sinkt zum Jahresende auf rund sechs Millionen Euro – „damit sind wir nach all den Investitionen der letzten zwölf Jahre und auch mit Blick auf die laufenden Maßnahmen wieder auf einem guten Niveau angekommen“.
Alles neu im Wald
Viel Arbeit und Kraft ist 2018 in den Umbau der Organisation der Waldbewirtschaftung geflossen. Nachdem der Staat aus der Beförsterung der Kommunalwälder aussteigt, übernimmt ab 2019 die Fortbetriebsgemeinschaft (FBG) Obere Rhön. Streit dankte den Verantwortlichen vom Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren und begrüßte die neuen Förster im Team der FBG.
Beim Thema Asyl zeigte sich Streit stolz auf die Leistung der freiwilligen Helfer in Mellrichstadt. „Hier wird eine sehr gute Integrationsarbeit geleistet“, lobte er. Dass der Schulstandort Mellrichstadt höchste Priorität hat, machte der Bürgermeister ebenfalls deutlich. Neben dem Umbau der Realschule soll im kommenden Jahr die Außenanlage der Udo-Lindenberg-Mittelschule neu gestaltet werden. Die Malbach-Grundschule hat Zuwachs bekommen, denn die Schüler aus Ober- und Mittelstreu werden nun hier unterrichtet.
Ortskerne beleben
Die Streutal-Allianz nimmt Gestalt an, das Integrierte ländliche Entwicklungskonzept beinhaltet viele Themen, die für die Region entscheidend sein werden, so Streit. „Die Allianz hat mir persönlich und auch der Verwaltung viel Arbeit gemacht“, machte Streit deutlich. Mehrere Kernthemen wurden erarbeitet. Als eine wichtige Aufgabe für die Zukunft nannte der Bürgermeister etwa die Belebung der Ortskerne beziehungsweise die Bekämpfung des Leerstandes in den Gemeinden im Streutal.
Am Ende der Sitzung dankte der Stadtchef allen, die sich in der Stadt engagieren, dem Team des Aktiven Mellrichstadt, der städtischen Baukolonne, der Verwaltung und vor allem seinem Stellvertreter Thomas Dietz, der immer einspringt, wenn Not am Mann ist – geplant und oft auch spontan. Das gelte auch für den dritten Bürgermeister Frank Vetter. Auch Landrat Thomas Habermann dankte Streit für die gute Zusammenarbeit. Thomas Dietz würdigte in seinem Grußwort die Arbeit von Eberhard Streit. „Er hat stets die Zukunft der Stadt im Blick“, lobte er. Seine nachhaltige Planung diene dem Wohl der Stadt und der Stadtteile.
Das letzte Wort
VG-Geschäftsstellenleiter Peter Hehn hatte das letzte Wort, bevor das Jahr für die Stadtratsmitglieder gesellig ausklang. Er gab Einblick in das immense Arbeitspensum der Verwaltung, übte Kritik an der Zinsentwicklung, die dazu führe, dass die Kommunen nun für Darlehen und Guthaben zahlen müssen, und nahm die Bürokratie-Krake Datenschutzverordnung aufs Korn, die der Verwaltung einen Berg von Mehrarbeit beschert habe. „Und es geht mit viel Aufwand weiter, etwa beim Blick auf die Informationssicherheit“, erteilte er zaghaften Hoffnungen auf Bürokratieabbau eine Absage.