Bei der Kommunalwahl 2014 verzichtete der SPD-Ortsverein Mellrichstadt darauf, einen eigenen Kandidaten ins Rennen um das Bürgermeisteramt zu schicken. Die Genossen wähnten Amtsinhaber Eberhard Streit so fest im Sattel, dass eine Gegenkandidatur sinnlos gewesen wäre, hieß es vonseiten des Ortsvereins. Bei der anstehenden Wahl 2020 werden die Karten neu gemischt. Eberhard Streit tritt nicht mehr an, zwei Aspiranten aus den Reihen des CSU-Ortsverbands und der Freien Wählergemeinschaft haben bereits ihre Hüte in den Ring geworfen. Die SPD will nicht zurückstehen und nominierte nun bei ihrer Mitgliederversammlung Wolfgang Stahl für das höchste öffentliche Amt der Stadt.
René van Eckert, Vorsitzender der SPD Rhön-Grabfeld, erinnerte daran, dass die SPD gerade erst ihr 100-jähriges Bestehen in Mellrichstadt gefeiert hat. Aus diesem Grund begrüßt er, dass auch die SPD einen Kandidaten ins Rennen schickt.
Kommunalpolitische Erfahrung
Die Ortsvereinsvorsitzende Karoline Karg warb für ihren Stadtratskollegen Stahl, handelt es sich doch um ein "gestandenes Mannsbild, das mit beiden Beinen auf dem Boden steht und allerhand kommunalpolitische Erfahrung mitbringt". Sie denkt auch, dass sie im Stadtrat gute Arbeit geleistet hätten und erinnerte daran, dass die SPD-Fraktion die meisten Anträge eingebracht habe.
In der Vorstellung der eigenen Person hob Wolfgang Stahl seine Mellrichstädter Herkunft hervor. Trotz mehrerer Wechsel seiner beruflichen Stationen und damit verbundenen weiten Anfahrwegen habe er nie einen Gedanken daran verschwendet, seiner Heimat den Rücken zu kehren, betonte der designierte Bürgermeisterkandidat.
In mehreren Vereinen aktiv
Sein beruflicher Werdegang begann mit einer Lehre bei der Firma Reich. Doch noch während der Ausbildung reifte der Gedanke eines Berufswechsels, so dass er sich schließlich erfolgreich beim Bundesgrenzschutz bewarb.
Nach dem Durchlauf mehrerer Ausbildungsstationen im bayerischen Raum kam die Versetzung nach Oerlenbach, wo er den Fall des Eisernen Vorhangs hautnah miterlebte. Nach einer Umstrukturierung des Standorts Oerlenbach wurde die Oberpfalz sein neuer Wirkungskreis. 2011 erfolgte die Versetzung zur Bundespolizeiinspektion nach Würzburg und in sein aktuelles Einsatzgebiet in Bamberg.
Trotz der mehrfachen Ortswechsel habe er noch Zeit gefunden, sich in mehreren Vereinen zu engagieren, fuhr der verheiratete Vater zweier erwachsener Kinder fort. Bis vor kurzem war er zum Beispiel noch aktiv beim TSV Mellrichstadt, bei den Pfadfindern war er gewesen, sowie bei der Wasserwacht und dem Angelsportverein.
Wolfgang Stahl sieht sich als Teamplayer
Seine Zugehörigkeit in mehreren Vereinen bezeuge, dass er Teamarbeit bevorzuge, weil eine gemeinsame zielorientierte Tätigkeit erfolgreicher sei, machte der 55-Jährige bei seiner Vorstellung deutlich. Daher sei das Zusammenwachsen der Stadtteile eines seiner zentralen Anliegen.
Aus dem gleichen Grund unterstütze er die Streutalallianz, die als Kooperation der umliegenden Kommunen mehr bewirken könne als ein allein Agierender. Die Innerortsentwicklung liege ihm am Herzen, weil ohne Bewohner im Ortskern das Leben in den Ortschaften unattraktiv werde. Ebenso will er sich für ein Erhalt des schulischen Angebots in der Stadt einsetzen. Eine wichtige Aufgabe sei außerdem, die Sanierung des Sportbads auf einen für die Stadt verträglichen Weg zu bringen. An solchen Themen arbeite er seit 2013 im Stadtrat mit, stets nach dem Motto "Zukunft gemeinsam gestalten".
Klares Mitglieder-Votum
Die Abstimmung anschließend fiel eindeutig aus. Alle neun anwesenden Mitglieder sprachen sich für den Bewerber aus. Karoline Karg und Wolfgang Stahl dankten für das klare Votum. Stahl, der sich angesichts der Konstellation mit zwei Mitbewerbern durchaus eine Chance ausrechnet, will bis zur Wahl in allen Stadtteilen Versammlungen halten, um sich bei der Bevölkerung vorzustellen.
Wolfgang Stahl wünscht sich einen fairen Wahlkampf in Mellrichstadt. Neben ihm bewerben sich Michael Kraus von der Freien Wählergemeinschaft und Frank Vetter von der CSU um das höchste Amt der Stadt.