Einen Tag nachdem Bundeskanzlerin Angela Merkel weitreichende Einschränkungen für ganz Deutschland angekündigt hat, klettert die Zahl der Neuinfektionen im Raum Schweinfurt weiter nach oben. Schweinfurt bleibt damit mehr den je "einer der Brennpunkte in Bayern", wie es Oberbürgermeister Sebastian Remelé ausdrückte. Denn nachdem die Sieben-Tages-Werte zwei Tage in Folge im Raum Schweinfurt leicht gesunken waren, geht die Kurve jetzt wieder deutlich nach oben. Wie das Robert Koch-Institut am Donnerstag mitteilte, liegt der Inzidenzwert, also die Zahl der Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen pro 100 000 Einwohner, in der Stadt nun bei 217,1 (Vortag 170,3), im Landkreis bei 190,6 (Vortag 168).

Noch deutlicher wird es beim Blick auf die Neuinfektionen des Tages. Laut Robert Koch-Institut haben sich im Kreis Schweinfurt im Vergleich zum Vortag insgesamt 78 (Stadt 32, Landkreis 46) Personen neu mit dem Coronavirus infiziert. Am Mittwoch waren es noch 34. Somit könnten die bundesweiten Neu-Regelungen ab kommendem Montag für die Region gerade recht kommen. Die Stadt Schweinfurt hat ohnehin angekündigt, sich mit neuen Verschärfungen zu beschäftigen. Derzeit sind jedoch noch keine weiteren Maßnahmen bekannt. "Noch ist nichts spruchreif", hatte Oberbürgermeister Remelé am Dienstag verlauten lassen, als er bereits ahnte, die Stadt werde bald die 200er Marke überschreiten.
Wie werden die Maßnahmen eingehalten?
Doch ungeachtet des anstehenden Teil-Lockdowns gehen die steigenden Infektionszahlen bereits seit Wochen mit zahlreichen Einschränkungen des öffentlichen Lebens einher. Die stets überarbeiteten Allgemeinverfügungen verlangen nicht zuletzt erhöhte Disziplin seitens der Bevölkerung. Doch wie werden die strengen Regeln, etwa die Maskenpflicht auf stark frequentierten Plätzen, eingehalten? "Die Maskenpflicht in der Kesslergasse wird mit nur kleinen Unterbrechungen durch den Außendienst der Stadt Schweinfurt in der Zeit von 10 Uhr bis 18 Uhr kontrolliert", sagt eine Sprecherin der Stadt Schweinfurt auf Nachfrage der Redaktion. Die Rückmeldung der Außendienstmitarbeiter seien dabei durchweg positiv. Es könne zwar der ein oder andere Maskenverweigerer "erwischt" werden. "Diese Verstöße sind aber äußerst gering, insofern sind wir mit der Akzeptanz der Bevölkerung sehr zufrieden."


Dies deckt sich auch mit den Einschätzungen des Oberbürgermeisters, der den Menschen in Schweinfurt "vorbildliches Verhalten" attestierte. Das Alkoholverbot auf den bekanntgemachten Plätzen und die Sperrstunde in der Gastronomie werde vorrangig durch die Polizei überwacht. Auch was die Kontrolle der Maskenpflicht angeht, zeige man insbesondere im öffentlichen Nahverkehr Präsenz, so das Polizeipräsidium Untefranken. Denn jeder sollte mittlerweile wissen, dass er eine Maske zu tragen habe. Wie die Stadt Schweinfurt bezüglich des Ordnungsamtes mitteilt, "haben wir tagsüber die sonstigen Corona-Regeln, also etwa Abstände der Tische oder Maskenpflicht, im Blick". Im Beschwerdefall kontrolliere man auch gezielt.

Corona-Einhaltung bindet viel Personal
Doch so gut die Kontrolle und Einhaltung der Corona-Regeln auch funktioniert, so viel Aufwand bedeutet sie auch. "Die Überwachung der aktuell gültigen Allgemeinverfügung bindet mehr Personal in der Innenstadt, die Brennpunkte in den Außenbereichen können hierdurch nicht in der Regelmäßigkeit kontrolliert werden, wie dies sonst üblich ist", erklärt Pressesprecherin Kristina Dietz. Ebenfalls könne die Verkehrsüberwachung nicht in der Stärke wie gewohnt präsent sein.

Laut Dietz sind im Schnitt zehn Außendienstmitarbeiter dafür zuständig, die Einhaltung der Corona-Regeln zu kontrollieren. Um die Kontrolle von Falschparkern würden sich im Vergleich nur sieben der insgesamt 17 Außendienstmitarbeiter kümmern. Die Corona-Maßnahmen, so Dietz, hätten übergeordnete Priorität.
