Seit Januar 2023 haben die Stadtwerke Schweinfurt ihren ökologischen Fußabdruck auf einen Schlag wesentlich kleiner gemacht: Den Strom, den die Stadtwerke verkauft haben, war bisher eher grau statt grün – der übliche Mix aus dem Strommarkt – der kleinste Teil davon Ökostrom. Seit 2023 wird nur noch Ökostrom an Privatkunden verkauft. Das war, sagt Stadtwerke-Chef Thomas Kästner, entscheidend auf dem Weg zum Ziel des städtischen Tochterunternehmens, wie die Stadt Schweinfurt bis 2035 klimaneutral zu werden. Reichen wird es nicht.
Nach Angaben der Stadtwerke macht der Stromverkauf 48 Prozent der Treibhausgasemissionen des Unternehmens aus; 43 Prozent kommen aus dem Verkauf von Erdgas, drei aus dem Fernwärmevertrieb. Letzteren wollen die Stadtwerke Schweinfurt in den kommenden Jahren weiter ausbauen. Wohl auch, weil Gas in Zukunft kein Verkaufsschlager mehr ist.
Die Fernwärme liefert das Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt (GKS) – zum einen an die Industrie, zum anderen an die Stadtwerke, die Fernwärme dann an Privatkunden weiterverkaufen. Um genug Fernwärme produzieren zu können, wird bis heute neben Hausmüll auch Kohle verbrannt. 2028 soll damit Schluss sein; getrockneter Klärschlamm die Kohle als Brennstoff ersetzen.
Was der Verkauf von Strom und Gas durch die Stadtwerke Schweinfurt ausmacht
Insgesamt, so Kästner im Bau- und Umweltausschuss des Stadtrats, kommt die Klimabilanz der Stadtwerke auf 233.323 Tonnen CO2 Äquivalente. Basis dafür sind Zahlen aus dem Jahr 2021. So sind 95 Prozent der Emissionen auf die Energielieferungen an den Endverbraucher zurückzuführen, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadtwerke.
Bis 2025 soll die Hälfte der Flotte auf Elektro-Busse umgestellt sein
Schritt für Schritt will der Konzern diese Emissionen zurückfahren. Einen Beitrag dazu soll die Umstellung der Stadtbusse von Diesel auf Elektroantrieb leisten. Sechs Millionen Euro hat der Bund den Stadtwerken für 21 E-Busse zugesichert. Die ersten beiden sollen noch in diesem Jahr an den Start gehen, so Kästner im Ausschuss. Bis 2025 solle die Hälfte der Flotte umgestellt sein. Mit dann 23 Elektro-Bussen sei man dann auf einem "Spitzenplatz in Deutschland".

Aktuell haben die Stadtwerke 40 eigene Stadtbusse; daneben bedienen Privatunternehmen mit 20 Bussen die Linien. Auch für sie wird Platz auf dem neuen Elektro-Bus-Betriebshof eingeplant, den die Stadtwerke auf einem Grundstück zwischen Franz-Schubert- und Niederwerrner Straße nahe des THW bauen wollen. Natürlich mit entsprechender Ladeinfrastruktur.
Ausgelegt ist der neue Betriebshof auf insgesamt 60 Busse. Den bisherigen Betriebshof zu nutzen, sei nicht möglich – aus brandschutztechnischen Gründen und auch aus ganz einfachen: die Hallen sind schlicht zu niedrig für die etwas höheren Elektro-Busse.
Ökostrom selbst produzieren: Auf was die Stadtwerke setzen müssen
Doch woher kommt all der grüne Strom? In Zukunft wollen die Stadtwerke den nicht nur kaufen, sondern auch mehr produzieren. Bisher haben die Stadtwerke einige eigene Photovoltaik-Anlagen, unter anderem auf dem Silvana Freizeitbad. In Zukunft will man größere Brötchen backen.
Der Blick geht schon länger ins Land, wo Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen möglich wären. Man sei mit Gemeinden im Gespräch, sagt Kästner. Neu ist diese Nachricht nicht, aber offenbar sind Ergebnisse in Sicht.
Stadtwerke-Chef zeigt sich offen für Beteiligung an neuen Windparks
Aktuell rüsten die Stadtwerke ihr Wassergewinnungs-System mit Photovoltaik-Anlagen auf, schließlich muss das Wasser aus den Brunnen und durch das System bis hin zum Endverbraucher gepumpt werden. Damit soll die Wasserversorgung in Mainfranken einmal klimaneutral werden. Ein Konzept, für das die Stadtwerke Schweinfurt 2021 mit dem bundesweiten Stadtwerke-Award ausgezeichnet wurden.
Einen Teil zum Ökostrom, den die Stadtwerke produzieren, liefert der Windpark bei Forst. Der laufe aktuell gut, was aber auch mit den deutlich gestiegenen Strompreisen zusammen hänge. Für Beteiligungen der Stadtwerke an neuen Windparks zeigte sich Kästner offen.