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Kreis Schweinfurt: Tourismus: Wie stark sind die Übernachtungen eingebrochen?

Kreis Schweinfurt

Tourismus: Wie stark sind die Übernachtungen eingebrochen?

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    Stadt und Landkreis Schweinfurt haben auch für Aktivurlauber Schönes zu bieten. Am Main führt ein Radweg von Schweinfurt am Schloss Mainberg vorbei.
    Stadt und Landkreis Schweinfurt haben auch für Aktivurlauber Schönes zu bieten. Am Main führt ein Radweg von Schweinfurt am Schloss Mainberg vorbei. Foto: Andreas Hub/Tourist-Information Schweinfurt 360°

    Dass die Übernachtungszahlen im Jahr 2020 eingebrochen sind, ist keine große Überraschung. Geschäftsleiter Christoph Schmitz vom Tourismus-Zweckverband Schweinfurt 360° stellte in einer Verbandsversammlung den Rückblick auf das Jahr 2020 vor. 

    Wie viele Übernachtungen fanden 2020 im Vergleich zu 2019 statt?

    Die Übernachtungen in Stadt und Landkreis Schweinfurt sind von 2010 (281 595 Übernachtungen) bis 2019 (354 505) stetig gestiegen. Im Pandemiejahr 2020 waren es dagegen nur noch 192 086. Davon entfielen 129 153 Übernachtungen auf die Stadt und 62 933 auf den Landkreis. Die Übernachtungen befanden sich damit 2020 auf einem so niedrigen Niveau wie zuletzt im Jahr 2001.

    Wie hat sich das zweite Halbjahr 2020 entwickelt?

    Die Gästezahlen haben sich zwar vom Juni bis Oktober 2020 verbessert, blieben aber trotzdem weit hinter dem Vorjahresniveau zurück. "Der September ist noch einigermaßen erträglich gewesen", aber mit den steigenden Inzidenzen im Oktober habe die Zahl der Buchungen ab und die Zahl der Stornierungen zugenommen, erklärte Schmitz.

    In welchen Bereichen ist die Nachfrage gestiegen?

    Was im Corona-Jahr 2020 auch zu erkennen war: Es hat einen Trend zu Aktivangeboten gegeben. Die Nachfrage nach allem, was mit Radfahren oder Wandern zu tun hat, ist gestiegen. Tagesausflüge und Kurztrips waren beliebt. Aber auch die Wohnmobil- und Campingplätze sind stark nachgefragt worden und waren häufig auch unter der Woche belegt, während vor Corona meist die Wochenenden stark frequentiert waren. Bei den Unterkünften zählten 2020 die Ferienwohnungen zu den Gewinnern. Schmitz erwartet, dass das auch 2021 so sein wird. 

    Welche Gäste haben gefehlt?

    Gäste von Geschäftsreisen fehlten nahezu völlig, da keine Tagungen und Kongresse stattfanden. Schmitz glaubt auch nicht, dass das Niveau wie zu Zeiten vor Corona wieder erreicht wird. Und auch ausländische Gäste kamen 2020 nur selten. Das habe insgesamt zu "gravierenden Umsatzausfällen" geführt, und zwar nicht nur im Bereich Tourismus, sondern auch im Bereich Kultur.

    Wie haben sich die Gästeführungen entwickelt?

    Die Touristinfo musste zweimal schließen, war aber per Mail und Telefon erreichbar. "Wir befanden uns in dieser Zeit aber nicht im Winterschlaf, sondern hatten teilweise so viel zu tun wie nie", so Schmitz. Grund waren etwa die Stornierungen der Gästeführungen, "also eigentlich unliebsame Aufgaben". Nur 3550 Personen nahmen 2020 an einer Gästeführung teil, im Jahr zuvor waren es über 10 500 Teilnehmer. Für das Jahr 2021 sieht es nicht viel besser aus.

    Auf welche Marketingstrategie hat der Zweckverband 2020 gesetzt?

    In Marketing und Kommunikation ist 2020 viel investiert worden. Ziel von Schmitz ist es, die Region Schweinfurt 360° auf der touristischen Landkarte zu profilieren. Dazu setzt der Verband unter anderem auf Kooperationen mit anderen Tourismusverbänden, namentlich mit den vier Destinationen Franken, Fränkisches Weinland, Steigerwald und Haßberge. Zudem setze man auf einen Marketing-Mix aus klassischer Werbung (Prospekte und Messen), Online (Homepage und Social Media) und Verkaufsförderung (Reiseunternehmen und Online-Buchung).

    "Im Online-Bereich gibt es eine Vielfalt, die mit Inhalt versorgt werden muss", sagte Schmitz. Gerade auf den Social Media-Kanälen will man eigene Akzente setzen. Das Marketing werde bei Social Media immer komplexer, es sei eine stetige Aufgabe, die einen hohen personellen Stellenwert genießen sollte, sagte Schmitz. So gebe es eigene Redaktionspläne für die Inhalte, die auf Facebook und Instagram gepostet werden. Gleichzeitig investiert man Zeit und Geld in die Gestaltung der Homepage und in Videoproduktionen. Außerdem wurden Wanderwege in die Portale "komoot" und "Outdooractive" übertragen.

    Wie fiel die Jahresergebnisrechnung aus?

    Der Zweckverband gab die Jahresergebnisrechnung bekannt. Diese weist für 2020 erstmals einen Fehlbetrag in Höhe von 16 275 Euro aus. Zwar habe es 40 000 Euro Mindereinnahmen durch den Corona-Lockdown gegeben, dies sei aber nicht der einzige Grund für das Defizit gewesen. Der Zweckverband habe 2020 mehr Geld für Personal benötigt und auch bilanzielle Abschreibungen, etwa für die Homepage, vorgenommen. Außerdem stand eine Umsatzsteuerrückzahlung in Höhe von rund 45 300 Euro für die Jahre 2016 bis 2019 an, die in dieser Höhe nicht vorhersehbar gewesen sei. Gleichzeitig sei aber auch Geld eingespart worden. So wurden im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Werbung 35 000 Euro weniger ausgegeben als vorgesehen.

    Was passiert mit dem entstandenen Defizit?

    Die Verbandsversammlung beschloss, den entstandenen Fehlbetrag in das Haushaltsjahr 2021 vorzutragen. Der Jahresfehlbetrag kann so spätestens nach drei Jahren ausgeglichen werden. Es wird also keine Sonderumlage von der Stadt und vom Landkreis erhoben, sondern das Defizit wird "nach 2021 geschleppt und kann über Überschüsse sukzessiv abgebaut werden", so Schmitz.

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