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Würzburg: "Gaukler und Wanderer": Der TV-bekannte Schauspieler David Scheller kehrt nach Würzburg zurück

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"Gaukler und Wanderer": Der TV-bekannte Schauspieler David Scheller kehrt nach Würzburg zurück

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    Kürzlich war er schon mal mit einem Bukowski-Blues-Programm in Würzburg, jetzt spielt er zum ersten Mal seit der Schauspielschule wieder Theater: David Scheller in der Theaterwerkstatt.
    Kürzlich war er schon mal mit einem Bukowski-Blues-Programm in Würzburg, jetzt spielt er zum ersten Mal seit der Schauspielschule wieder Theater: David Scheller in der Theaterwerkstatt. Foto: Joachim Fildhaut

    Früher waren sie jung und spielten an Würzburger Kleintheatern. Jetzt sieht man sie im Fernsehen und im Kino: Frank-Markus Barwasser, Tobias Oertel, Nikolai Will. Doch es gibt eine große Ausnahme: David Scheller geht genau den umgekehrten Weg.

    Nach vielen Fieslingen in Krimis und dem Chaos-Bestatter Michael Kaminski ("Wir legen Sie tiefer") spielt David Scheller zum ersten Mal an einem Theater seiner Geburtsstadt. Dabei hatte er die Bühnenwelt quasi mit der Schauspielschule verlassen, lebt seit langem in Berlin. Wieso jetzt ein Theater-Comeback, und das 30 Jahre später?

    Wichtigste Figur in letzter Zeit: Scheller als Mann von Uschi Obermeier in "Das wilde Leben"

    Jahrgang 1971, aufgewachsen in Versbach, zog Scheller mit 18, auf Abenteuer aus, in die weite Welt, in die Berufsfachschule Zinner Studio München. Nun bereiten Schauspielschulen ihre Eleven vor allem auf die Theaterbühne vor. Von der trat David Scheller nach seiner Ausbildung allerdings gleich wieder ab. Er stand sehr schnell vor den Kameras.

    Als seine wichtigste Figur in letzter Zeit wird gern der Mann von Uschi Obermeier in "Das wilde Leben" angeführt. Cineastisch weitaus interessanter war Thomas Arslans "Im Schatten", wo Scheller allerdings nur mal wieder den Bösen mimte, in einer Nebenrolle. Das ist er inzwischen ein bisschen leid und verbal manchmal sogar dazu bereit, mit der Casting-Routine auch gleich die ganze Filmbranche in die Tonne zu treten.

    "Auch wenn der Gaukler die Wahrheit sagt, kann sein, dass er lügt."

    Schauspieler David Scheller

    So scheint es zumindest beim Treffen in der Theaterwerkstatt in der Würzburger Rüdigerstraße. Dort proben sie zurzeit "Hedda Gabler" von Henrik Ibsen für die Premiere am 10. Februar (ausverkauft). Bevor das Team am Samstagmittag eintrifft, ist genügend Zeit zum feuilletonistischen Plaudern.

    David Scheller stellt die Stunde anscheinend unter das Motto: "Auch wenn der Gaukler die Wahrheit sagt, kann sein, dass er lügt." Den Satz wiederholt er, als wolle er uns warnen. Er äußert sich mitreißend vital, manchmal assoziativ, plötzlich so laut als wäre das laufende Gespräch ein Stück. Willkommen beim Mitspielen, aber Vorsicht!

    Der Schauspieler hinter den Kulissen als Caterer

    Also, warum diese Drehpause? Es sei nicht die erste, erzählt er. Seine Filmografie hat tatsächlich vor 2021 eine fünfjährige Lücke. In der Zeit erlebte er die Dreharbeiten von einer anderen Warte aus, nämlich zusammen "mit einem Kumpel" als Caterer. Gastronomie für Filmleute ist höchst anspruchsvoll, sagt Scheller: "Das braucht große Auswahl, gute Qualität, das Catering ist für Stars ihr Hotel. Da muss man funktionieren und sympathisch sein."

    Er selbst hat von seinen Einblicken hinter die Kulissen mitgenommen: "Alle halten sich für was Besonderes." Und er sich für einen "Gaukler und Wanderer".

    Von der Spree an den Main, und hier wechselt das Medium. Das kommt ihm gerade recht: "Live macht das Spielen einfach mehr Spaß, und du bist stärker gefordert." Die Filmwelt kenne er ja "in- und auswendig". Das betrifft das Handwerk – wie Filmtrailer im Internet beeindruckend beweisen – und seine Vernetzung in der Branche: Der Mann muss nicht in Berlin sein, um sich Drehbücher auszudenken. Das macht er zwischendurch nämlich auch. Er erfinde sich gerne neu, habe "jedes Business erforscht".

    "Live macht das Spielen einfach mehr Spaß"

    David Scheller

    Wenn man dahin zurückgehe, woher man kommt, müsse man sich das genau überlegen. Fürs Theaterspielen heiße das, dort wieder einzusteigen, wo es angefangen habe – "und nicht auf einer großen Bühne den großen Lalli machen". Die größte Erfahrung in der alten Heimat waren bisher die Leistungen der Leute an den Würzburger Privattheatern: "Da sehe ich keinen großen Unterschied zu Professionellen."

    Der erprobte Kriminellen-Darsteller muss sich nicht grundstürzend neu erfinden, um diesen Ibsen zu spielen, dessen männliche Figuren alle Akademiker sind. David Scheller gibt keinen der wissenschaftlich konkurrierenden Kulturhistoriker, sondern den Rechtsanwalt, den er beim Samstagmittagsplausch "Amtsmissbrauchsrat" nennt. Klingt nach einer interessanten Rollenauffassung.

    Weitere Aufführungen von Henrik Ibsens "Hedda Gabler" in der Theaterwerkstatt Würzburg ab 14. Februar bis 23. März,  Mittwoch und Freitag bis Sonntag (außer 10. März), 20 Uhr. Telefon: (0931) 59400; E-Mail: tickets@theater-werksatt.com;  Info im Internet: www.theater-werkstatt.com

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