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Würzburg: Main-Post-Aktion "Zeichen setzen!": Beim Weltladen in Würzburg beginnt das Engagement für eine gerechtere Welt

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Main-Post-Aktion "Zeichen setzen!": Beim Weltladen in Würzburg beginnt das Engagement für eine gerechtere Welt

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    Sie setzen Zeichen für fairen Handel im Weltladen Würzburg: (von links) Maria Sauter, Johanna Ruppert und Brigitte Kirsten.
    Sie setzen Zeichen für fairen Handel im Weltladen Würzburg: (von links) Maria Sauter, Johanna Ruppert und Brigitte Kirsten. Foto: Fabian Gebert

    Fairer Kaffee, faire Schokolade, faires Kunsthandwerk aus Afrika, Asien, Lateinamerika – in Deutschland muss man nicht lange nach solchen Produkten suchen. Die größte Auswahl an fair gehandelten Waren aus fernen Ländern führen jene Fachgeschäfte, die sich seit in ihren Anfängen zu Beginn der 1970er Jahre Dritte-Welt-Laden und dann Eine-Welt-Laden nannten - und heute, falls umbenannt oder später eröffnet, Weltladen.

    Ihre Zahl ist bundesweit inzwischen auf über 900 geklettert. Rund 40 gibt es in Unterfranken, neun allein in Stadt und Landkreis Würzburg. Nicht nur ihr spezielles Sortiment - neben fair gehandelten Lebensmittels, davon über 70 Prozent biologisch erzeugt, auch regionale Produkte und faire Kleidung - macht sie zu etwas Besonderem. Es sind vor allem die hier tätigen Menschen: neben wenigen Hauptamtlichen vor allem ehrenamtlich engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

    Würzburger Weltladen: Seit 45 Jahren im Einsatz für faire Partnerschaft im Welthandel

    Sie stehen hinter dem zentralen Anliegen der Weltläden und ihrer Aktivitäten. Sie wollen erreichen, dass Entwicklungsländer als gleichberechtigte Partner am Welthandel teilnehmen, dessen bestehende Ungerechtigkeiten ab- und menschenwürdige Lebens- und Arbeitsbedingungen für benachteiligte Produzentinnen und Produzenten schaffen.

    Der Blick in den von der Initiative Eine Welt e.V. betriebenen Würzburger Weltladen, einem der größten und mit heuer 45 Jahren des Bestehens auch ältesten in Süddeutschland, und die Gespräche mit Mitarbeiterinnen der Regionalkonferenz der Mainfränkischen Weltläden offenbaren das riesige Engagement dieser Ehrenamtlichen.

    Die Ehrenamtlichen halten den Laden am Laufen: Verkauf, Stehcafé, Bücherauswahl, Lesungen

    "Unsere in Würzburg seit Corona von 60 auf aktuell circa 35 Köpfe reduzierte Gruppe hält auch weiterhin den Laden am Laufen", bringt es Maria Sauter, die hauptamtlich für die Initiative Eine Welt arbeitet, auf den Punkt. Überwiegend seien es Frauen gegen Ende oder nach der Familien- und Berufsphase, die sich für fairen Handel einsetzen - ob sporadisch oder regelmäßig, ob ein- oder mehrmals wöchentlich.

    In zwei- oder dreistündigen Schichten sind sie im Laden in der Innenstadt, beraten und verkaufen, übernehmen den Regaldienst und den Dienst im Stehcafé und sorgen für die Gestaltung des Geschäfts. Gruppenweise kümmern sich Ehrenamtliche zudem um die Bücherauswahl, um konsumkritische Stadtführungen unter dem Motto "WeltBewusst" oder Info-Stände, Vorträge, Lesungen.

    Will die Idee des fairen Handels weitertragen: Brigitte Kirsten vom Ehrenamtlichen-Team des Würzburger Weltladens.
    Will die Idee des fairen Handels weitertragen: Brigitte Kirsten vom Ehrenamtlichen-Team des Würzburger Weltladens. Foto: Fabian Gebert

    Brigitte Kirsten gehört seit langem zum Ehrenamtlichen-Team der Ladengruppe. Die promovierte Psychologische Psychotherapeutin, die berufsbezogen auch als ehrenamtliche Hospiz- und Trauerbegleiterin tätig ist, hat sich eingefuchst im Verkauf im Fachgeschäft. Die vielseitigen Tätigkeiten würden nicht nur "echt Spaß machen, zumal die meisten Kunden wirklich nett sind", sagt Kirsten. Sie profitiere auch von vielen Informationen und Denkanstößen, die sich aus diesem Engagement ergäben.

    Der tiefere Sinn dahinter sei natürlich, die Idee des fairen Handels weiterzutragen. Das Thema "war mir schon zu Studienzeiten wichtig", sagt die 67-Jährige, deren Einsatz über den Verkauf und das Besorgen der Wäsche, die im Laden anfällt, hinausgeht. Seit diesem Jahr ist Brigitte Kirsten auch im 15-köpfigen Initiativkreis des Vereins.

    Aktionen, Geschäftspolitik, Projekte: Der Initiativkreis gibt die Richtung vor

    "Dieses Gremium entschiedet bei seinen monatlichen Treffen über organisatorische und inhaltliche Fragen, insbesondere über die Unterstützung von Projekten, begleitet die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, plant Veranstaltungen und Aktionen wie Benefizkonzerte, Teilnahme am Stadtfest oder der 'Fairen Woche' und gibt Richtlinien für die Arbeit der Hauptamtlichen und die Geschäftspolitik des Weltladens vor", erklärt Maria Sauter.

    Die  jüngste im Ladenteam: Studentin Johanna Ruppert kennt den Weltladen seit langem.
    Die  jüngste im Ladenteam: Studentin Johanna Ruppert kennt den Weltladen seit langem. Foto: Fabian Gebert

    Derzeit die Jüngste im Ladendienst ist Johanna Ruppert. Durch ihre Familie kannte die 22-jährige Studentin den Weltladen schon lange. Jetzt packt sie dort selbst mit an, meist zwei Stunden pro Woche. Sie suchte nach einem ehrenamtlichem Engagement, das eine gewisse Abwechslung zum eher theoretischen Wirtschaftsinformatik-Studium biete. Und das flexibles Arbeiten im Weltladen schien ideal, "auch weil ich mich mit dessen Werten und Zielen identifizieren kann und die Projekte unterstützenswert finde". Bislang habe es "total gut gepasst", sagt Ruppert. "Am besten gefällt mir, dass man viele neue Leute kennenlernt, die Stimmung immer super ist, und ich mich von den Mitarbeitenden dort sofort herzlich aufgenommen gefühlt habe."

    Der Verkauf im Weltladen Würzburg macht Bildungsarbeit und Entwicklungsprojekte möglich 

    Gern greift Maria Sauter das Stichwort "Projekte" noch einmal auf: "Ohne die Einnahmen aus dem Verkauf durch die Ehrenamtlichen ließen sich die beiden anderen Bereiche des Weltladens, nämlich Bildungsarbeit und gezielte Unterstützung von (Entwicklungs-)Projekten und die Not- und Katastrophenhilfe, kaum finanzieren."

    Maria Sauter hat die Projekte und Hilfen für die Menschen in den Produktionsländern im Blick, die durch den Waren-Verkauf möglich werden.
    Maria Sauter hat die Projekte und Hilfen für die Menschen in den Produktionsländern im Blick, die durch den Waren-Verkauf möglich werden. Foto: Fabian Gebert

    Gewinne der vergangenen Jahre, ergänzt durch Spenden und Vereinsbeiträge, seien unter anderem in Schulprojekte in Kenia und Uganda, in Gesundheitsprojekte in Malawi und Nepal geflossen, aber auch Handelspartnern zugutegekommen, die besonders von der Corona-Pandemie betroffen waren. So wichtig wie die direkte finanzielle Unterstützung "ist den Verantwortlichen der persönliche Kontakt zu den Menschen vor Ort", betont Sauter.

    Regionalkonferenz der Mainfränkischen Weltläden: Fast 50 Weltläden sind vernetzt

    Kontaktpflege und überörtliche Vernetzung sind wichtige Themen – für alle Weltläden. In Mainfranken hat sich schon vor circa 30 Jahren eine Gruppierung gebildet, die sich speziell diesen Aufgaben widmet: die Regionalkonferenz der Mainfränkischen Weltläden, ein Zusammenschluss der fast 50 Weltläden in der Region Mainfranken. Rita Scheiner, seit "Urzeiten" im Karlstadter Weltladen aktiv, lenkt quasi nebenher gemeinsam mit einer Kollegin diese jährlich drei Veranstaltungen mit den Vertreterinnen und Vertretern der Weltläden. Zu dem als Seminartag angelegten Ganztagstreffen lädt reihum ein anderer Laden in seinen Ort ein, nur "Abendtreffen finden stets in Würzburg statt". Egal wo, immer gehe es um Fortbildung, das Planen gemeinsamer Benefiz- und Infoveranstaltungen und Lobbyarbeit.

    Der Weg zum Ziel, bei Bürgern ein Bewusstsein für Handelsgerechtigkeit und Bewahren der Umwelt durch ökologische Erzeugung zu schaffen, ist lang. Aber Rita Scheiner und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter in den Weltläden sind überzeugt: "Wir haben viel erreicht." Dank des ungeheuer großen ehrenamtlichen Engagements vieler Einzelner.

    Bewerben für die Aktion "Zeichen setzen!"Die Aktion "Zeichen setzen!" wurde und wird auch in Zeiten der Corona-Pandemie fortgesetzt – zuletzt in überwiegend digitaler Form. In den Zeitungstiteln der Mediengruppe Main-Post und online auf www.mainpost.de wird über beispielhafte Initiativen berichtet. Nach der Jury-Entscheidung werden die vier Preise – dotiert mit 500 bis 3000 Euro – in einer eigenen Veranstaltung im Spätherbst verliehen.Die Initiativen kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen: Dabei sind soziale Aktionen wie Besuchsdienste, Hausaufgabenhilfen und Tafeln, aber auch kulturelles Engagement.Bewerben können sich Initiativen entweder selbst, oder sie werden durch Dritte vorgeschlagen - etwa durch Leserinnen und Leser oder die Redaktion. Jede und jeder kann Personen oder Gruppen benennen, die in ihrer Umgebung Wichtiges zum Gemeinwohl beitragen. Eingereicht werden können Projekte und Initiativen aus Unterfranken und dem benachbarten Main-Tauber-Kreis.Bewerbungen für die Förderpreise und eine Berichterstattung richten Sie bitte bis spätestens 30. September 2022 an:Main-Post, Aktion "Zeichen setzen!", Berner Straße 2, 97084 Würzburg, E-Mail: zeichensetzen@mainpost.deOder: Lernwerk Volkersberg, Volkersberg 1, 97769 Bad Brückenau, E-Mail: zeichensetzen@volkersberg.deInformationen rund um die Aktion, die Bewerbung, die Kriterien sowie erschienene Beiträge finden Sie unter www.mainpost.de/zeichensetzen und www.lernwerk.volkersberg.deMP

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