Bund Naturschutz (BN), "Wasser am Limit" und die Bürgerinitiative Altertheim kritisieren Verzögerungen bei der Erweiterung des Wasserschutzgebiets Zeller Quellen durch Landrat Thomas Eberth (CSU). "Erneut wird die Einleitung des Verfahrens zur Erweiterung des Wasserschutzgebietes Zeller Quellen durch den Landrat verzögert und soll wohl schon im Vorfeld weichgespült werden", heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Mit dieser "Hinhaltetaktik" werde der "dringend nötige Trinkwasserschutz torpediert".
Eberth hat kürzlich erklärt, die eigentlich für Juli vorgesehene Einleitung des Verfahrens verzögere sich, weil noch offene Fragen zu klären seien. Die Erweiterung des Wasserschutzgebiets im westlichen Landkreis auf fast 66 Quadratkilometer wird seit 30 Jahren geplant und soll langfristig die Trinkwasserversorgung der Stadt Würzburg sichern.
Landrat Eberth will Ausnahmen zum Trinkwasserschutz und stoppt Genehmigungsverfahren
Die Umweltschützer schreiben, dass die voranschreitende Klimakrise gerade in der Region um Würzburg deutlich mache, dass Trinkwasserschutz dringender denn je sei. Die Erweiterung des Wasserschutzgebietes müsse daher rasch kommen. "Hier scheint es Landrat Eberth jedoch am nötigen Willen zu fehlen, denn schon wieder wird das nötige Verfahren zur Erweiterung des Wasserschutzgebietes verzögert", kritisiert Steffen Jodl, Geschäftsführer der BN-Kreisgruppe Würzburg.
Die für das Trinkwasser Würzburgs zuständige WVV-Tochter Trinkwasserversorgung Würzburg (TWV) habe erstmals im März 2022 den Antrag auf Erweiterung des bestehenden Wasserschutzgebietes beim Landratsamt als Genehmigungsbehörde eingereicht. Von dort seien die Unterlagen wieder zurückgegeben worden, weil noch Nachbesserungen nötig gewesen seien.
Im Mai wurde dann die Einleitung des Verfahrens für Juli 2023 angekündigt. Dass Eberth das jetzt stoppt, um Ausnahmen zum Trinkwasserschutz zu regeln, kritisieren die Umweltschützer.
Umweltschützer vermuten, dass die Schutzgebietsverordnung "weichgespült" werden soll
"Offene Fragen zu Inhalten der Schutzgebietsverordnung sollten doch eigentlich im Verfahren selbst geklärt werden und nicht im Vorfeld", erklärte Andrea Angenvoort-Baier, Sprecherin des Agenda 21 Arbeitskreises "Wasser am Limit". "Das ist ja gerade der Sinn eines Verfahrens, in dem dann auch die Öffentlichkeit Einwände vorbringen kann." Sie frage sich, ob die Verordnung für das Wasserschutzgebiet erst noch "weichgespült" werden soll, bevor sie öffentlich diskutiert wird.

Klaus Bolch und Dieter Kraus-Eggbers vom "Verein zur Förderung und Erhaltung einer gesunden Umwelt in Altertheim" fordern die möglichst schnelle Einleitung des transparenten und öffentlichen Verfahrens im Hinblick auf die Frage, ob das von der Firma Knauf geplante Gipsbergwerk in Altertheim dann noch genehmigt werden kann.
Kritik an der Verzögerung durch Eberth hat Grünen-Landtagsabgeordneter Patrick Friedl kürzlich im Bayerischen Landtag geübt. Eberth verteidigte daraufhin sein Vorgehen. Die Verzögerung sei notwendig, damit der Landkreis Würzburg einen Ausgleich bekommen könne.