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Würzburg/Schweinfurt: Die 4 größten Herausforderungen: Wohin Mainfrankens Wirtschaft 2023 steuert

Würzburg/Schweinfurt

Die 4 größten Herausforderungen: Wohin Mainfrankens Wirtschaft 2023 steuert

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    Vor allem im mainfränkischen Baugewerbe wird es 2023 dunkel. Die Unternehmen zehren von ihrem Auftragspolster.
    Vor allem im mainfränkischen Baugewerbe wird es 2023 dunkel. Die Unternehmen zehren von ihrem Auftragspolster. Foto: Julian Stratenschulte, dpa (Symbolbild)

    Mainfrankens Wirtschaft atmet durch, aber die Lage bleibt angespannt: Das ist die Kernaussage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Würzburg-Schweinfurt mit Blick auf das laufende Jahr. Das wurde am Dienstag bei einer Pressekonferenz zum Jahresauftakt deutlich.

    Während die Corona-Pandemie in den Hintergrund gerückt ist, bleiben die Folgen des Ukraine-Krieges, die damit zusammenhängende Verteuerung der Energie und der Fachkräftemangel die größten Bremsklötze, betonte die neue IHK-Präsidentin Caroline Trips. Sie war vor knapp zwei Wochen zur Nachfolgerin von Klaus D. Mapara gewählt worden.

    Gegenüber der vergangenen Befragung von regionalen Unternehmen im Herbst 2022 hat sich laut Trips die Stimmung sowohl bei der momentanen Geschäftslage als auch bei den Erwartungen für 2023 gebessert. Vier Aspekte zeigen, wohin die Reise heuer gehen könnte:

    1. Fachkräftemangel: Es wird immer schlimmer

    In den fünf Jahren bis zum Beginn der Corona-Pandemie Anfang 2020 war der Fachkräftemangel mit großem Abstand das Sorgenkind schlechthin für die mainfränkischen Betriebe gewesen. Dann wurde das Thema bis Ende 2021 überlagert von der Sorge, dass die Nachfrage in Folge der Pandemie einbrechen könnte.

    Doch kaum hat Corona seinen Schrecken verloren, rutscht der Fachkräftemangel in der turnusmäßigen IHK-Analyse wieder nach oben – begleitet von den Nöten rund um die gestiegenen Energiepreise. Jeweils 70 Prozent der befragten Betriebe sehen die beiden Themen als das größte Risiko für ihren Geschäftserfolg an.

    Trips zufolge spitzt sich der Fachkräftemangel in Mainfranken "immer weiter zu". Zwei Drittel der Unternehmen könnten mittlerweile offene Stellen "längerfristig nicht besetzen".

    Wie eine Lösung dieses nationalen Problems aussehen könnte, blieb am Dienstag offen. Die IHK-Präsidentin sieht in einer geregelten und offensiveren Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland immerhin einen Ausweg.

    2. Sorgenkind Baugewerbe: Polster wird immer kleiner

    Industrie, Handel, Dienstleister: Überall wird die aktuelle Geschäftslage im Vergleich zum Herbst 2022 als besser eingestuft. Nur nicht im mainfränkischen Baugewerbe: Gemäß der IHK-Umfrage berichten 63 Prozent der Betriebe, dass die lahme Nachfrage immer mehr zum Problem werde.

    Vor allem die Inflation, gestiegene Zinsen und damit teurere Darlehen tragen laut IHK dazu bei, dass weniger Geld ausgegeben wird und dass damit auch die Lust am Bauen schwindet.

    Das deckt sich mit dem, was der Immobilienverband Deutschland Süd (IVD) bereits im Juli 2022 verkündet hatte: Weil aufgrund der hohen Baupreise und der teurer gewordenen Darlehen das Interesse am Bauen nachgelassen habe, sinken die Immobilienpreise. Der Markt drehe sich in die Gegenrichtung.

    Für das mainfränkische Baugewerbe ist das schlecht. Die Aufträge gehen laut IHK-Report spürbar zurück, die Betriebe zehrten derzeit allenfalls noch "von ihren dicken Auftragspolstern, die aber nach und nach abschmelzen". Seit einem Jahr gebe es im Baugewerbe einen Abwärtstrend, so Trips. Er verfestige sich "immer mehr".

    3. Dienstleister: Es wird wieder Geld in die Hand genommen

    Bei der laut IHK repräsentativen Umfrage unter insgesamt 749 Betrieben aller Branchen (259 haben geantwortet) kam heraus, dass dienstleistende Unternehmen wie Versicherungen, IT-Firmen oder Beratungsagenturen momentan besonders intensiv auf der Sonnenseite stehen. So melde jedes zweite Unternehmen aus diesem Bereich gute Geschäfte. Die Auslastung sei hervorragend.

    Das führe dazu, dass die Dienstleister nach Monaten der Zurückhaltung jetzt wieder Geld für Investitionen in die Hand nehmen. Vor allem für Umweltschutz, den jeder zweite Betrieb ausbauen wolle.

    4. Energie, Rohstoffe: Preise bleiben ein Stimmungskiller

    Neben dem Fachkräftemangel sind vor allem die Preise für Energie und Rohstoffe zum größten Sorgenkind der mainfränkischen Wirtschaft geworden. So gaben aus der Industrie und dem Baugewerbe zum Teil bis zu 90 Prozent der Unternehmen gegenüber der IHK an, dass die Preissteigerungen der vergangenen Monate die Geschäfte mitunter erheblich blockieren.

    Dieser Trend werde sich 2023 wohl fortsetzen, so Präsidentin Trips und IHK-Konjunkturanalystin Elena Fürst. Deshalb könne trotz der leicht aufgehellten Stimmung in der regionalen Wirtschaft von Entwarnung keine Rede sein.

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