Die Gemeinde Riedbach und der Landkreis Haßberge trauern um einen Kommunalpolitiker von Schrot und Korn: Im Alter von 79 Jahren ist am Mittwoch der Riedbacher Altbürgermeister und Ehrenbürger Theo Diem verstorben. Am 26. November wäre der Landwirt 80 Jahre alt geworden.
Das CSU-Mitglied Diem war von Hause aus Landwirt. Auch als Bürgermeister und Kreisrat galt "der Diems Theo" stets als bodenständig und bürgernah. Sein Parteifreund, der vormalige Landrat Rudolf Handwerker, hatte Diem bei dessen Ernennung zum Ehrenbürger bescheinigt, einer der letzten "echten Bauernbürgermeister" im Lande zu sein. Und auch erklärt, was er darunter versteht: Bauernschläue, Humor und Schlitzohrigkeit. Theo Diem habe wie kein zweiter um staatliche Zuschüsse für seine Gemeinde betteln können, zu seinem Erfolgsgeheimnis habe aber vor allem seine Freundlichkeit gezählt, mit der er allen Menschen begegnete. Auch der lokalen Presse übrigens, der er immer bereitwillig Auskunft nicht nur zur Gemeindepolitik, sondern auch zu allen landwirtschaftlichen Themen gab, in denen seine Expertenmeinung gefragt war.
Von 1972 an bis zuletzt Mitglied im Kreistag Haßberge
Der aus dem Ortsteil Mechenried stammende Diem war seit Bildung der Großgemeinde Riedbach im Mai 1978 bis 2008 ehrenamtlicher Bürgermeister, nach fünf Wahlperioden trat er aus Altersgründen nicht mehr an. 2015 ernannte ihn sein Nachfolger Bernd Fischer (von 2008 bis 2013 war Birgit Bayer Bürgermeisterin) zum Altbürgermeister. Der Landwirt war zudem wiederum 30 Jahre lang Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Hofheim, seit ihrer Gründung zunächst als Verbandsrat, dann bis 2008 als Vorsitzender und in dieser Eigenschaft Nachfolger des 1992 tödlich verunglückten Hofheimer Bürgermeisters Erwin Borst. Und schließlich hält Diem einen Rekord, den ihm niemand streitig machen kann: Er war bis zu seinem Tode der einzige Kreisrat, der dem Gremium seit Gründung des Landkreises Haßberge im Jahr 1972 ununterbrochen angehörte. 2014 war er als erster Listennachrücker der CSU noch einmal in den Kreistag eingezogen. Für die Kommunalwahl 2020 hatte er sich nicht mehr auf die Liste setzen lassen. Diems lokalpolitische Karriere hatte sogar schon 1966 begonnen, als ihn seine Mitbürger zum Zweiten Bürgermeister der damals noch selbstständigen Gemeinde Mechenried wählten.

Zu seinem 75. Geburtstag hatte diese Zeitung Diem gefragt, was ihm denn in all den Jahren, in denen er für sein Riedbach in der Pflicht stand, das Wichtigste gewesen sei. "Dass die Ortschaften a'Gsicht hamm" hatte der "frisch gebackene Altbürgermeister" damals geantwortet und damit gemeint, dass es ihm neben allem Fortschritten durch den Ausbau der Infrastruktur darauf angekommen sei, die Orte lebenswert und liebenswert zu erhalten. Dass ihm 2008 mit Birgit Bayer eine Freie Wählerin als Bürgermeisterin ablöste, störte den CSU-Mann nicht. "Das war für mich nie ein Problem", erklärte er später. Stattdessen verkündete er selbstbewusst, dass viele andere Kommunen mit Neid auf Riedbach blickten ob der positiven Entwicklung, die dort stattgefunden habe.
Trauerfeier wohl am Dienstag, 4. November
Theo Diem hinterlässt Ehefrau, sechs Kinder und viele Enkelkinder. Die Trauerfeier für das kommunalpolitische Urgestein findet voraussichtlich am Dienstag, 5. November, um 14.30 Uhr in Mechenried statt. Dann werden sich sicher nicht nur viele Lokalpolitiker von dem Verstorbenen verabschieden wollen, sondern auch die "einfachen" Bürger, mit denen er stets gerne plauderte. Dass man von ihm erzählte, er "schmarre mit jeder alten Frau", habe ihn stolz gemacht, hatte er vor ein paar Jahren bekundet. Viele Bürger wissen auch, dass ihr Bürgermeister und Kreisrat es nicht leiden konnte, mit "Herr Diem" angesprochen zu werden. "Ich bin der Theo", hatte er dann immer gesagt.