Es genügt ein kurzer Blick ins Internet und die so genannten Sozialen Medien, um zu verstehen, dass "Schweinfurt ist bunt", das Bündnis für Demokratie und Toleranz, auch im Jahr 2020 zehn Jahre nach seiner Gründung mehr gebraucht wird denn je.
Rechtspopulismus ist leider wieder en vogue, weltweit sowie in Deutschland insbesondere durch die AfD. Rassistische Postings, antisemitische, die Demonstrationen der "Black Lives Matter"-Bewegung, es ist längst nicht so, dass in unserer Welt eitel Sonnenschein in Sachen Toleranz und Menschenwürde herrscht.
Dessen ist sich auch "Schweinfurt ist bunt"-Vorsitzender Frank Firsching mit seinen Mitstreitern im aus 75 Mitgliedsorganisationen bestehenden Bündnis sowie im 186 Mitglieder umfassenden Förderverein bewusst. Im Rahmen der Vollversammlung wurde eine Resolution verabschiedet mit der Überschrift "Rassismus tötet – weg damit!" Einstimmig beschloss das Bündnis, das Jahr 2021 zum "Jahr gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Rassismus" auszurufen und sich als einer der Schwerpunkte um gezielte Aufklärung in diesem Themenfeld zu bemühen.
Anlass für die Resolution war der Tod des Afroamerikaners Georg Floyd am 25. Mai durch rassistische Polizeigewalt im US-Bundesstaat Minnesota und die darauf folgenden weltweiten Proteste, die auch in Unterfranken Widerhall fanden. Hier gibt es mittlerweile die "Black Community Franken", eine der Mitgründerinnen stellte die Gruppe und ihre Arbeit vor.

"Rassismus", heißt es in der Resolution, "ist kein amerikanisches Phänomen, sondern weltweit zu finden", auch in Deutschland in vielen Ausprägungen von rechtsextremen Anschlägen über offenen Antisemitismus bis zu Vorbehalten Geflüchteten gegenüber oder Diskriminierung von Menschen schwarzer Hautfarbe.
Bündnis will sich verstärkt dem Thema Rassismus widmen
"Es steht Schweinfurt ist bunt gut zu Gesicht, wenn wir uns diesem Thema widmen", betont Frank Firsching, der auch darauf verwies, dass seit 1990 in Deutschland bisher 200 Menschen durch rechtsextreme oder rassistische Gewalt getötet wurden. In der Resolution enthalten ist auch eine Passage über das Rechtsextremismus-Problem in Polizei und Bundeswehr, das durch verschiedene Fälle zuletzt bundesweit bekannt wurde.

Auch die Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen der Regierung werden vom Bündnis kritisch gesehen: "Dort laufen Durchschnittsbürger und Friedensaktivisten ungeniert mit Rechtsextremen und Rassisten gemeinsam durch die Straßen", heißt es. Diese verschiedenen Facetten der deutschen Gesellschaft "beschreiben eine Entwicklung, die uns Sorgen macht."
Froh war Frank Firsching, dass das Bündnis noch vor dem Beginn der Corona-Pandemie am Gründungstag, dem 8. Februar, den zehnten Geburtstag würdig mit einer Feier in der Rathausdiele sowie einer Aktion auf dem Marktplatz mit einer Performance zum Thema Flucht und einem Mahnmal für Geflüchtete und KZ-Opfer begehen konnte.

Besonders an das Bild mit den Bündnispartnern und ihren Fahnen im Rathaus-Innenhof erinnerte Firsching: "So stellt man sich das Bündnis vor, alle Glaubensrichtungen und politische Vereinigungen, die sich demokratisch nennen dürfen, an einem Ort." Die Veranstaltung sei auch deshalb ein Erfolg gewesen, da dabei Oberbürgermeister Sebastian Remelé zum ersten Mal mit klaren Worten jegliche Zusammenarbeit mit der AfD nach der Kommunalwahl ausgeschlossen hatte.
Vorgestellt wurde im Rahmen der Versammlung auch ein Projekt der Initiative gegen das Vergessen mit Sprecher Klaus Hofmann zur Widerrufung der Ehrenbürgerwürde von Willy Sachs und Umbenennung des Willy-Sachs-Stadions. Ab sofort werden für diese Forderung Unterschriften gesammelt, die dem Stadtrat übergeben werden sollen.