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Existenzminimum - Nachrichten und Informationen im Überblick

Existenzminimum - Nachrichten und Informationen im Überblick

Politik

Standpunkt: Dümmer geht's nimmer

Dank der jüngsten Hartz-IV-Reform droht eine Panne, die als Schildbürgerstreich durchgehen könnte, wenn die Folgen nicht so bitter ernst wären. Die Zustimmung zum Gesetz über die Neuregelung des Existenzminimums von Langzeitarbeitslosen und ihren Familien hatte sich die Bundesregierung bekanntlich mit einem Köder erkauft: Die Kommunen werden von den stetig steigenden Kosten für die Hartz-IV-Empfänger im Rentenalter entlastet. Die Kehrseite der Medaille: Der Bund holt sich die notwendigen Milliarden für sein Geschenk von der Bundesagentur für Arbeit zurück. Nun bleiben zwei Möglichkeiten: Entweder die Beitragszahler müssen wieder tiefer in die Tasche greifen, was eine für die Regierung unliebsame Diskussion über steigende Lohnnebenkosten nach sich zieht. Oder, sehr viel wahrscheinlicher, die Bundesagentur muss sparen. Das kann sie aber nur bei der Arbeitsförderung, also bei Umschulung, Qualifizierung und Weiterbildung. Aber es kommt noch schlimmer: Durch den Rotstift bei den Hilfsprogrammen finanzieren dann die Arbeitslosen die Hartz-IV-Reform gewissermaßen selbst. Obendrein wird noch dafür gesorgt, dass der „Nachschub“ ins Hartz-IV-System gesichert ist. Dümmer geht's nimmer.

Von STEFAN VETTER red.politik@mainpost.de

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BERLIN

DGB: Niedriglöhne kosten den Staat Milliarden

Die Regierung gibt nach Berechnungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) mittlerweile 4,4 Milliarden Euro aus, um Geringverdienern das Existenzminimum zu sichern. „Wenn die prekären Löhne weiter um sich greifen, dann droht ein Fass ohne Boden“, sagte der Leiter der Arbeitsmarktabteilung des DGB, Wilhelm Adamy, dieser Zeitung. Zu den Betroffenen zählten auch immer mehr Menschen, die über eine ordentliche Ausbildung verfügten.

Von unserem Berliner Korrespondenten STEFAN VETTER

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Unterm Strich

Standpunkt: Märkte öffnen reicht nicht

Die Zahl ist erschreckend. Jedes fünfte Kind in der EU lebt in Armut – oder ist zumindest bedroht, unter das Existenzminimum abzurutschen. Noch dramatischer aber ist die – auch nicht neue – Mahnung: Armut vererbt sich. Europa muss mehr tun, als nur Märkte zu öffnen und freien Kapitalfluss zu sichern. Es gibt eine große Zahl von Menschen, die nicht an solchen Segnungen teilhaben und denen der Zugang aufgrund von Herkunft und fehlenden Möglichkeiten, sich hochzuarbeiten, versagt bleibt. Der Sozialbericht zeigt, dass Änderungen möglich sind. Gerade die deutschen Zahlen fallen ermutigend aus, auch wenn es keinen Grund zur Entwarnung gibt. Aber es wird deutlich, wie vielfältig die konkreten Hilfen für Familien und Kinder sein müssen (und können), um zu verhindern, dass Armut sich vererbt. Die Verantwortung dafür liegt freilich nicht in Brüssel. Denn es geht um jene politischen Bereiche, die sich die nationalen Regierungen selbst vorbehalten haben.

Von Detlef Drewes red.politik@mainpost.de

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