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Würzburg: Baustellen und Wetterextreme: Das hat 2021 den Landkreis Würzburg bewegt

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Baustellen und Wetterextreme: Das hat 2021 den Landkreis Würzburg bewegt

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    Reichenberg sorgte als "Ort unter Wasser" für Aufsehen: Die Gemeinde wurde Mitte Juli zweimal innerhalb einer Woche von Starkregen geflutet.
    Reichenberg sorgte als "Ort unter Wasser" für Aufsehen: Die Gemeinde wurde Mitte Juli zweimal innerhalb einer Woche von Starkregen geflutet. Foto: Thomas Obermeier

    Auch im Landkreis Würzburg drehte sich im vergangenen Jahr viel um die Corona-Pandemie. Doch auch sonst ist in diesem Zeitraum in der Region einiges passiert. Das Jahr 2021 im Schnelldurchlauf - mit einer Auswahl an Themen, die Aufsehen erregt haben. 

    1. Estenfelder Ehepaar schlägt Trickbetrüger in die Flucht

    Gertrud Klafke aus Estenfeld und ihr Mann wurden von einem Trickbetrüger angerufen und um Geld angegangen.
    Gertrud Klafke aus Estenfeld und ihr Mann wurden von einem Trickbetrüger angerufen und um Geld angegangen. Foto: Thomas Obermeier

    Auch in diesem Jahr trieben in der Region Würzburg wieder Trickbetrüger am Telefon ihr Unwesen. Fast wäre auch das Ehepaar Klafke aus Estenfeld auf einen solchen hereingefallen: Als bei den Klafkes Ende Januar das Telefon klingelte, teilte ihnen ein Mann mit, dass ihr Sohn über eine rote Ampel gefahren sei und dabei eine 32-jährige Mutter getötet habe. Als Adalbert Klafke im Verlauf des Gesprächs misstrauisch wurde und Nachfragen stellte, legte der Anrufer auf. Anrufe beim Sohn und der Polizei brachten Klarheit, dass es sich um Trickbetrüger gehandelt haben musste.

    Die Polizei vermutete, dass das Paar den Sohn durch Zahlung einer Kaution aus der angeblichen Untersuchungshaft hätte "freikaufen" sollen. Die Summe, die Trickbetrüger durch sogenannten Callcenter-Betrug jährlich erbeuten, beläuft sich allein in Unterfranken auf mehr als eine Milliarde Euro.

    2. Bürgerentscheid: Hettstadter retten ihre Spielplätze

    In nichtöffentlicher Sitzung hatte der Gemeinderat in Hettstadt die Umwandlung der Spielplätze "Hoffeld/Kalter Rain" und "Altensteig/Bergtannen" (hier im Bild) in Baugrundstücke beschlossen. Dagegen wehrte sich die Bevölkerung mit einem Bürgerbegehren. 
    In nichtöffentlicher Sitzung hatte der Gemeinderat in Hettstadt die Umwandlung der Spielplätze "Hoffeld/Kalter Rain" und "Altensteig/Bergtannen" (hier im Bild) in Baugrundstücke beschlossen. Dagegen wehrte sich die Bevölkerung mit einem Bürgerbegehren.  Foto: Herbert Ehehalt

    Bereits im Oktober 2020 hatte der Gemeinderat Hettstadt in einer nicht öffentlichen Sitzung beinahe einstimmig beschlossen, zwei Kinderspielplätze im Ort aufzugeben und sie als Bauland zu verkaufen. Als die Entscheidung öffentlich wurde, formierte sich in Hettstadt umgehend Widerstand. Mehr als 500 Unterschriften wurden gesammelt – genug für ein Bürgerbegehren.

    In einem Bürgerentscheid Mitte Februar stimmten die Hettstadter dann deutlich für den Erhalt der Spielplätze und kippten damit den Beschluss des Gemeinderates. Besonders sauer aufgestoßen war den Bürgern, dass der Gemeinderat hinter verschlossenen Türen beschlossen hatte, ihre Spielplätze aufzulösen. Ein Beschluss, der aus Sicht der Kommunalaufsicht beim Landratsamt Würzburg rechtens war, bei Verwaltungsjuristen aber umstritten ist.

    3. Spektakulärer Felsabsturz in Thüngersheim: Lebensgefahr im Weinberg

    Bei einem Felsabsturz in Thüngersheim hatten sich mehrere Muschelkalk-Quader aus dem offenen Fels gelöst.  Der größte Felsbrocken war über zwei Weinbergsterrassen talwärts gerollt.
    Bei einem Felsabsturz in Thüngersheim hatten sich mehrere Muschelkalk-Quader aus dem offenen Fels gelöst. Der größte Felsbrocken war über zwei Weinbergsterrassen talwärts gerollt. Foto: Stefan Oestemer

    Bei einem spektakulären Felsabsturz in den Weinbergen bei Thüngersheim waren Ende Februar unter lautem Donnern mehrere Felsbrocken abgegangen und talabwärts gerollt. Der größte, ein etwa 1,20 Meter großer Felsquader, war über zwei Weinbergsterrassen gerollt. Die Steinbrocken kamen auf Wirtschaftswegen oberhalb der Bebauung zum Liegen; verletzt wurde niemand. Durch die Wucht der rollenden Quader wurden zahlreiche Weinstöcke und Pfähle beschädigt.

    Das Gewicht des größten Felsquaders wurde auf mehrere Tonnen geschätzt; laut Bürgermeister Michael Röhm bestand im betreffenden Bereich Lebensgefahr.

    4. Geroldshausen: Name von SS-Massenmörder wird aus Ehrenmal gemeißelt

    Kriegerdenkmal Geroldshausen: Der Name des KZ-Arztes Wirths wurde entfernt – ein Hinweistext soll erklären, warum.
    Kriegerdenkmal Geroldshausen: Der Name des KZ-Arztes Wirths wurde entfernt – ein Hinweistext soll erklären, warum. Foto: Thomas Obermeier

    Wie geht man mit Kriegsverbrechern aus dem eigenen Dorf um? Diese Frage beschäftigte den Gemeinderat in Geroldshausen im März. Denn: Der Name des KZ-Chefarztes und SS-Massenmörders Eduard Wirths, Sohn des Dorfes, wurde 70 Jahre lang am Kriegerdenkmal im Ort unter den Gefallenen des Zweiten Weltkrieges aufgeführt. Wirths aber hat als leitender Standortarzt in Auschwitz Hunderttausende in den Tod geschickt.

    Im Gemeinderat war man sich einig, dass Wirths auf dem Stein nichts verloren hat; das sofortige Entfernen des Namens lehnte die große Mehrheit jedoch zunächst ab. Nach zwei Sitzungen entschloss man sich dazu, Wirths' Namen aus dem Kriegerdenkmal zu meißeln. Ein Text am Denkmal soll die Lücke erklären. Für den 22. September 2022 ist eine öffentliche Veranstaltung geplant: In Geroldshausen soll aufgearbeitet werden, wie in der Gemeinde mit Wirths und der Deportation der jüdischen Mitbürger in Konzentrationslager umgegangen wurde.

    5. Kreisbrandrat Reitzenstein tritt zurück – und wird nach Vertrauensfrage wiedergewählt

    Etwas über die Hälfte der Kommandantinnen und Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Würzburg schenkten Michael Reitzenstein (vorne) bei der Wahl erneut ihr Vertrauen.
    Etwas über die Hälfte der Kommandantinnen und Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Würzburg schenkten Michael Reitzenstein (vorne) bei der Wahl erneut ihr Vertrauen. Foto: Thomas Obermeier

    Auch in diesem Jahr kam die Feuerwehr im Landkreis Würzburg nicht wirklich zur Ruhe: Nach einem bereits länger schwelenden Streit mit einigen seiner Stellvertreter hatte Kreisbrandrat Michael Reitzenstein beim digitalen Kreisfeuerwehrtag im April seinen Rücktritt erklärt und ihn mit der Vertrauensfrage verbunden. Im Juni stellte er sich zur Wiederwahl. Bei dieser sprachen sich 60 der 103 Feuerwehrkommandanten und -kommandantinnen für ihn aus, 42 stimmten gegen ihn. Einen Gegenkandidaten hatte Reitzenstein nicht. Er ist nun bis Dezember 2025 im Amt.

    6. Starkregen flutet Reichenberg zweimal in einer Woche

    In Reichenberg wurde aufgrund starker Regenfälle das Dorfzentrum überflutet. 
    In Reichenberg wurde aufgrund starker Regenfälle das Dorfzentrum überflutet.  Foto: Thomas Obermeier

    Ein Ort unter Wasser: Reichenberg wurde Mitte Juli zweimal innerhalb von einer Woche von Starkregen überrascht. Eine Gewitterzelle, zuerst mit Hagel, dann mit starkem Regen hatte die Ortsmitte geflutet. Beim zweiten Mal schossen Wassermassen durch den Ort und fluteten ihn in nur einer halben Stunde. Da es zuvor tagelang geregnet hatte, waren viele Äcker so gesättigt, dass das Wasser nur schwer abfließen konnte und über den Sichelsgrund in den Ort kam.

    In der Bahnhofstraße stand das Wasser teilweise einen Meter hoch; viele konnten ihr Fahrzeug nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen. Im Einkaufsmarkt warteten Menschen, die nicht mehr zur Tür hinaus kamen, viele Keller liefen voll, teilweise bis unter das Dach. Auch der Sportplatz war überflutet. 

    7. Nach Flutkatastrophe im Ahrtal: Winzer aus Region Würzburg kommen Kollegen zu Hilfe

    Winzer Thomas Schenk aus Randersacker und seine Helfer bei ihrem Einsatz an der Ahr.
    Winzer Thomas Schenk aus Randersacker und seine Helfer bei ihrem Einsatz an der Ahr. Foto: Schenk

    Von der Flutkatastrophe mit 134 Toten am 14. und 15. Juli im Ahrtal in Rheinland-Pfalz waren auch die dortigen Winzer stark betroffen: Ihre Weingüter waren zerstört, die Ernte bedroht. Kolleginnen und Kollegen aus der Region Würzburg zeigten sich solidarisch und fuhren an die Ahr, um zu helfen – unter anderem Winzer Thomas Schenk aus Randersacker, der sich auf den Weg in den Winzerort Marienthal machte: "Wenn man da nicht schnell eingreift, ist die Ernte innerhalb weniger Tagen kaputt." Die Umstände vor Ort waren widrig: Alle Traktoren standen unter Wasser, Pflanzenschutzmittel konnten nur noch mit dem Hubschrauber versprüht werden.

    8. Bürgerprotest in Theilheim: Die Bäckerei schließt, Beate soll bleiben 

    Nach der Ankündigung der Schließung einer Bäckerei im Ort forderten vor allem die Kinder in Theilheim: "Unsere Beate soll bleiben!" In der Mitte hinten:  Bäckereifachverkäuferin Beate Kistner.
    Nach der Ankündigung der Schließung einer Bäckerei im Ort forderten vor allem die Kinder in Theilheim: "Unsere Beate soll bleiben!" In der Mitte hinten:  Bäckereifachverkäuferin Beate Kistner. Foto: Anca Herzog

    Als in Theilheim bekannt wurde, dass eine der zwei Bäckereien vor Ort schließen würde, organisierten die Bürger Anfang Oktober eine Art Flashmob für Beate Kistner. Diese war über elf Jahre die einzige Verkäuferin in der Bäckerei, nun sollte sie versetzt werden. Die Versammlung sollte deutlich machen, wie sehr Kistner den Theilheimern ans Herz gewachsen ist und wie viele hinter ihr stehen.

    Einen Vormittag lang sperrte die Polizei die Brunnenstraße für den Verkehr. "Beate, wir lieben dich! - Beate, wir brauchen dich!", skandierten 50 Menschen vor der Bäckerei. Auch Bürgermeister Thomas Herpich war mit von der Partie. Er betonte, dass die Infrastruktur im Ort nicht aussterben dürfe. In Theilheim haben bereits das Lebensmittelgeschäft, Apotheken und Banken geschlossen; auch eine Gaststätte gibt es nicht mehr. 

    9. Spektakuläre Montage: Der neue Mainsteg bei Veitshöchheim entsteht

    Brückenschlag über den Main: Der neue Mainsteg zwischen Veitshöchheim und Margetshöchheim nimmt Gestalt an.
    Brückenschlag über den Main: Der neue Mainsteg zwischen Veitshöchheim und Margetshöchheim nimmt Gestalt an. Foto: Ivana Biscan

    Der neue Mainsteg, der künftig die Gemeinden Margetshöchheim und Veitshöchheim verbinden soll, nimmt Gestalt an: Ende Oktober wurde der Pylon aufgerichtet, was als wichtiger Meilenstein des Brückenbaus gilt. Von zwei riesigen Autodrehkränen war der 25 Meter hohe und 16 Tonnen schwere Pylon zwischen den beiden Mainseiten wie ein Spielzeug querliegend durch die Luft balanciert worden.

    Seit November montieren Arbeiter teils in schwindelerregender Höhe über dem Main den neuen Steg. Dieser ist von der Konstruktion her eine schlichte Hängebrücke – ein graziles, in der Region bislang einzigartiges Bauwerk. Im Wasser hat der Steg keine Pfeiler, dafür zwei 24 Meter hohe Masten an Land, an denen er befestigt ist. Der neue Steg soll im März 2022 übergeben werden.

    10. Staatssekretär Eck (CSU) setzt sich für illegalen Ponystall in Zell ein 

    Posse um einen Ponystall: Ein Pferdestall im Außenbereich von Zell wurde illegal gebaut und sollte auf Anordnung des Würzburger Landratsamtes wieder zurückgebaut werden.
    Posse um einen Ponystall: Ein Pferdestall im Außenbereich von Zell wurde illegal gebaut und sollte auf Anordnung des Würzburger Landratsamtes wieder zurückgebaut werden. Foto: Thomas Obermeier

    Ein kleiner Ponystall in Zell am Main beschäftigte Ende November Staatssekretär Gerhard Eck (CSU) im bayerischen Innenministerium: Nachdem das Landratsamt Würzburg entschieden hatte, dass der Pferdestall ein Schwarzbau sei und abgerissen werden müsse, hatte sich die betroffene Pferdebesitzerin an Eck gewandt. Die Töchter der beiden sollen sich von Reitturnieren kennen. Ecks Büro im Innenministerium lud daraufhin alle Beteiligten zu einen Gespräch ins Landratsamt nach Würzburg ein. Das Ergebnis: Der Pferdestall darf erst einmal stehen bleiben, eventuell finde sich ein Kompromiss. Der Vorgang führte zu einer Diskussion darüber, ob der Politiker aus Donnersdorf (Stimmkreis Schweinfurt) die Grenzen seines Amtes überschritten hat.

    11. Veitshöchheim: Ausbau der Kreisstraßen verzögert sich

    Noch viel zu tun: Der Ausbau der Kreisstraßen zwischen Veitshöchheim, Gadheim und der Stadtgrenze Würzburg zog sich auch über Weihnachten hin. Ursprünglich sollte er bereits im Oktober fertig sein.
    Noch viel zu tun: Der Ausbau der Kreisstraßen zwischen Veitshöchheim, Gadheim und der Stadtgrenze Würzburg zog sich auch über Weihnachten hin. Ursprünglich sollte er bereits im Oktober fertig sein. Foto: Dieter Gürz

    Der Umweg hat 2021 viele Autofahrer genervt - und tut es noch immer: Weil die Kreisstraße WÜ 3 zwischen Veitshöchheim und Gadheim und die WÜ 21 bis zur Stadtgrenze ausgebaut werden, sind die beiden wichtigen Verkehrsadern seit März gesperrt. Der Verkehr von Güntersleben wurde seitdem über Rimpar, Versbach, Würzburg und dann über die B 27 nach Veitshöchheim geleitet – und umgekehrt. Dies blieb auch über Weihnachten so. Ursprünglich sollte der Ausbau der wichtigen Verkehrswege im Landkreis Würzburg bereits im Oktober fertig sein

    Am 23. Dezember sollten die Verbindungsstraßen wieder für den Verkehr freigegeben werden. Aber bereits im Oktober hatten sich Schwierigkeiten mit der Baufirma abgezeichnet, die Ende des Jahres juristisch ausgefochten wurden.

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